Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

zunehmend in Richtung Aktienmarkt verschieben. Des- halb kommen Rebalancings als aktive Strategie auf die eine oder andere Weise bei nahezu allen gemischten Portfolios zur Anwendung. Dabei geht man in der Regel nach einem festen Schema vor. Das liegt daran, dass die meisten institutionellen An- leger relativ enge Mandate haben und ihre Allokationen stabil halten müssen. Im Aggregat können die Neugewich- tungen deshalb beachtliche Umfänge erreichen. Aus diesem Grund untersucht eine neue Studie von Campbell Harvey (Duke University),Michele Mazzoleni (Capital Group) und Alessandro Melone (Ohio State University) nun, ob das auch Auswirkungen auf den Gesamtmarkt hat („The Un- intended Consequences of Rebalancing“). Wie der Titel schon erahnen lässt, sind mit Rebalancings unbeabsichtigte Konsequenzen verbunden. Die Arbeit weist dabei erstmalig aggregierte, marktweite Preise ekte bei US-Aktien und -Anleihen nach, die sich aus regelmäßigen Neugewichtun- gen ergeben. Zwei Methoden Eine Herausforderung für die Untersuchungen besteht darin, dass Neugewichtungen auf ganz unterschiedlichen Zeithorizonten statt nden können. Die Spanne reicht von jährlich über quartalsweise und monatlich bis hin zu täglich. Die Autoren betrachten ein Portfolio, das zu 60 Prozent in Aktien (S&P 500) und zu 40 Prozent in zehnjährige US- Staatsanleihen investiert. Sie berechnen Abweichungen von der Zielallokation anhand täglicher Futures-Renditen im Zeitraum von 1997 bis 2023. Diese Abweichungen sind dabei der Indikator für Rebalancing-Aktivitäten: je größer die Werte, desto höher die Wahrscheinlichkeit und das potenzielle Ausmaß der Anpassungen. Die Forscher unterscheiden zwei Ansätze, wann ein Re- balancing erfolgt: kalenderbasiert zum Ende des Monats (Calendar-Methode) oder sobald die Portfoliogewichte einen zuvor festgelegten Abstand zur Zielallokation überschreiten (Threshold-Methode). Die Calendar-Methode erfasst dabei langsamere Umschichtungen und dürfte besonders von Institutionen wie Pensionsfonds angewandt werden, die regelmäßig einen Cash ow-Bedarf zu Beginn des Monats aufweisen. Der Threshold-Ansatz erfasst dagegen schnellere Umschichtungen nach Bedarf, etwa bei Erreichen einer Abweichung von zwei Prozent (62 Prozent Aktien, 38 Pro- Es gibt für Investoren keinen „free lunch“ – auch nicht beim Rebalancing der Portfolios. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Rebalancing bei US-Aktien und -Anleihen temporäre Renditeverzerrungen und jährliche Kosten von acht bis 13 Basispunkten verursacht – in Summe entspricht das einem zweistelligen Milliardenbetrag. N o . 2/2025 | institutional-money.com 111 Rebalancing Marktauswirkungen | THEORIE & PRAXIS FOTO: © MAXIM CHUEV | STOCK.ADOBE.COM, DUKE UNIVERSITY » Systematische Neugewichtungen beein- flussen die Kurse von Aktien und Anleihen. « Campbell R. Harvey, Professor of Finance, Fuqua School of Business, Duke University & Research Associate NBER Im Aggregat können Neugewichtungen beachtliche Um- fänge erreichen.

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