Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

D as regelmäßige Rebalancieren von Portfolios auf vorab festgelegte Gewichtungen hat eine lange Tradition. Schon in den 1980er-Jahren wurden Studien dazu verö entlicht. Der Zweck besteht darin, das Rendite-Risiko-Pro l und die damit verbundene Diversi- kation der Zielallokation aufrechtzuerhalten. Das gilt sowohl innerhalb von als auch zwischen verschiedenen Anlageklassen. Wie oft das Zurücksetzen der Positionen erfolgt, ist in der Praxis aber höchst unterschiedlich. Rebalancing-Prämie Ein Beispiel sind gleichgewichtete Aktienportfolios, in denen die Positionen infolge von divergenten Entwicklun- gen wieder auf ihre ursprünglichen Gewichtungen zurück- geführt, also Gewinner verkauft und Verlierer gekauft wer- den. Das kann je nach Marktphase ein Vor- oder Nachteil sein.Nimmt die Konzentration wie in den letzten Jahren zu, ist es eher ein Nachteil, so das Paper „Portfolio Rebalancing: A Stable Source of Alpha?“. Dem steht allerdings der Vorteil einer möglichen Rebalancing-Prämie entgegen, wenn die Kurse zur Mean Reversion neigen. Die Prämie resultiert dabei daraus, dass gestiegene Märkte teuer verkauft und gefallene Märkte billig gekauft werden. Im Lauf der Zeit kann aus dem Hin und Her der Kurse ein kleines Rendite- Extra resultieren, wenn die Rebalancing-Frequenz halbwegs im Einklang mit den Schwankungen ist. Aus diesemGrund kann zum Beispiel eine höhere Volatilität kleiner Aktien – auch bei nicht höherer Rendite – zur Rebalancing-Prämie beitragen, so die Studie „Diversi cation, Volatility, and Surprising Alpha“. Allokationsdrift vermeiden Nachteilige Renditee ekte erzielen Neugewichtungen je- doch, wenn sich die Bestandteile des Portfolios systematisch unterschiedlich verhalten. So etwa beim klassischen 60/40- Portfolio. Nach starken (schwachen) Aktienphasen werden hier Aktien verkauft (gekauft) und Anleihen gekauft (ver- kauft). Auf Dauer resultiert daraus eine Underperformance im Vergleich zu Buy and Hold, da die besser (schlechter) rentierende Anlageklasse regelmäßig verkauft (gekauft) wird. Allerdings ist das Rebalancing erforderlich, um die Zielallokation zu wahren. Denn ohne Neugewichtung wür- de die Allokation einem Drift unterliegen. Das 60/40-Port- folio würde mit der Zeit zu 70/30 und 80/20, wenn Aktien besser laufen als Anleihen. Das Risikopro l würde sich Rebalancings setzen ein Portfolio wieder auf seine eigentlichen Zielgewichtungen zurück. Sie sind in der Praxis unerlässlich, um das angestrebte Rendite-Risiko-Profil aufrechtzuerhalten. Allerdings gibt es dabei unerwünschte Nebenwirkungen. Versteckte Kosten Einfluss von Rebalancings Im Idealfall höhere Rendite und geringere Volatilität Die Grafik zeigt den Einfluss halbjährlicher Rebalancings beim klassischen 60/40-Portfolio aus Aktien (S&P 500 ETF) und Anleihen (Total Bond ETF) im Zeitraum von September 1994 bis August 2020. Konstante Gewichte hätten eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8,14 Prozent ergeben. Hätte man das Portfolio dagegen nur zweimal im Jahr auf seine Startallokation zurückgesetzt und zwischenzeitlich laufen gelassen, ergäben sich 8,43 Prozent beziehungsweise ein Mehrertrag von 55 Prozent, bezogen auf das initiale Invest- ment. Außerdem hätte das Portfolio eine etwas niedrigere Volatilität. Quelle: Denkenberger, T. (2020), Rebalancing Alpha, Sankala Group 7,6 % 7,8 % 8,0 % 8,2 % 8,4 % 8,6 % 8,8 % 9,0 % 9,2 % Konstante Gewichte Halbjährliches Rebalancing 110 N o . 2/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Rebalancing Marktauswirkungen

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