Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025
Divergenzen Hinsichtlich der regionalen Allokation sind 70 Prozent der weltweiten Investoren der grundsätzlichen Überzeugung, dass US-Aktien aufgrund der fundamentalen Stärke einen „Performancevorteil“ hätten. Danach befragt, ob der US- Markt auch dieses Jahr outperformen sollte, stimmten jedoch lediglich 51 Prozent dafür. Für internationale Aktien ex-USA votierten hingegen 49 Prozent. „Der Grund für diese Kluft liegt an einem Home Bias bei den taktischen Allo- kationsplänen“, merkt Goodsell an. Trotz der Ansicht, dass US-Aktien einen „Performance- vorteil“hätten, wollen 26 Prozent der Investoren US-Aktien reduzieren. Das ist einer höherer Wert als beispielsweise bei Europa (23%), Asien-Pazi k (13%) oder Lateinamerika (16%) und könnte damit erklärt werden, dass Investoren ihre Aktientangente einem Rebalancing unterziehen und in der Folge US-Aktien reduzieren müssen. Von den dadurch frei werdenden Geldern pro tieren könnten die Regionen Europa und Asien-Pazi k, in die Investoren ihre Gelder umschichten wollen (siehe Gra k „Geplante Umschichtungen bei Aktien“) . „In der Realität kommen die meisten Ankündigungen betre end die Aufstockung der Bestände aus der Heimat- region. So planen beispielsweise 64 Prozent der Befragten in Asien eine Aufstockung der dortigen Allokation, aber nur 17 Prozent der Befragten in Lateinamerika planen dasselbe. Des Weiteren planen 63 Prozent in Lateinamerika höhere Investitionen in der Region, während nur 18 Prozent in Nordamerika dasselbe vorhaben“, nennt Goodsell ein paar Beispiele für den konstatierten Home Bias. Eine weitere Forschungsfrage des dritten Kapitels hatte zum Inhalt, wie institutionelle Investoren das Potenzial von künstlicher Intelligenz (KI) einschätzen. Das kurze Fazit lautet: Die meisten Pro anleger erachten KI als nützliches Tool zur Renditegenerierung und Risikoreduktion, das vorausschauenden Investoren satte Gewinne bringen kann. Alle Details dazu nden Sie im Textkasten „Was Pro anleger von künstlicher Intelligenz halten“ am Ende dieses Beitrags. Licht am Ende des Tunnels Zu den Aussichten der seit vielen Jahren bei der Perfor- mance enttäuschenden Emerging-Markets-Aktien befragt, erklärten 53 Prozent der Institutionellen, ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen und auch hier steigende Aktienkurse zu erwarten. Nach Einschätzung von 75 Prozent der Inves- toren erhalten Schwellenländermärkte den dafür notwendi- gen Rückenwind von einer kurzfristig expansiveren Geld- politik. Auf lange Sicht glauben aber 68 Prozent, dass Schwellenländer auch weiterhin von der US-Geldpolitik abhängig sind, 72 Prozent sehen sie von der Entwicklung des Greenbacks betro en. Die am aussichtsreichsten eingeschätzten Schwellenlän- dermärkte sind laut den Investoren „Asien ex-China“ (62% der Nennungen), Lateinamerika (34%), Osteuropa (32%), Afrika (25%) und China (16%). Für die alternative Antwort- möglichkeit „Investiere nur breit gestreut“ entschieden sich 14 Prozent der Großanleger. Die steigende Beliebtheit von Indien auf Kosten von China zeigt sich auch daran, dass immerhin 63 Prozent glauben, dass Indien „bald“China als beliebtestes Emerging- Markets-Segment ablösen wird. Anleihen aussichtsreich Nicht nur für Aktien oder KI sind Großanleger optimistisch, sondern auch für das Segment Anleihen. Zumindest gaben das im vierten Studienkapitel immerhin 62 Prozent der Befragten an. Das könnte unter anderem daran liegen, dass nach Einschätzung von 59 Prozent der Investoren (trotz des mittlerweile höheren Zinsniveaus im Vergleich zu den Jah- Geplante Umschichtungen bei alternativen Anlagen Investoren wollen bei allen Alternative Investments aufstocken. Institutionelle Investoren wollen ihren Anteil an alternativen Anlagen auf der Ebene des Gesamtportfolios von 17 auf 18 Prozentpunkte erhöhen. Dadurch sollen allen Alterna- tive-Anlagen-Subsegmenten zusätzliche Gelder zufließen. Besonders gefragt sind bei Investoren die Segmente Infrastruktur (47 %) und Private Equity inklusive Venture Capi- tal (45 %). Das soll zulasten von Cash gehen, das Investoren reduzieren wollen. Quelle: Natixis Institutional Outlook 2025 0,800000% 0,813333% 0,826667% 0,840000% 0,853333% 0,866667% 0,880000% 0,893333% 0,906667% 0,920000% 0,933333% 0,946667% 0,960000% 0,973333% 0,986667% 1,000000% Allokationen alternative Anlagen Erhöhen Keine Änderung Reduzieren Immobilien 35 % 55 % 10 % Absolute Return 28 % 64 % 8 % Private Equity / Venture Capital 45 % 45 % 10 % Private Debt 36 % 51 % 12 % Rohstoffe 25 % 62 % 13 % Edelmetalle 28 % 56 % 16 % Infrastruktur 47 % 48 % 5 % Hedgefonds 25 % 59 % 16 % Krypto 29 % 57 % 14% Optionenbasierte Investments 19 % 69 % 12 % Managed Futures 19 % 71 % 10 % Cash 12 % 69 % 19 % ESG 52 % 41 % 6 % Sonstiges 36 % 64 % – 86 N o . 1/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Investorenumfrage » Der Grund für diese Kluft liegt an einem Home Bias bei den taktischen Allokationsplänen. « Dave Goodsell, Executive Director beim Natixis Center for Investor Insight
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