Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025
angemessen reagieren zu können, gilt es gleichzeitig dafür zu sorgen, dass wir bei Invesco über eine möglichst starke Unternehmenskultur verfügen. Diese ist getragen von einer langfristig stabilen Basis professionell agierender Mitarbeiter, die in der Lage sind, die hohen Anforderungen unserer Investoren auf eine konsistente Art und Weise zu deren Zufriedenheit zu bedienen. Die Überschrift über dem Interview, das ich mit Ihrem Vorgänger Marty Flanagan 2015 geführt habe, lautete „Kein Wachstum um jeden Preis“. Am Ende hatte er die verwalteten Assets von damals gut 800 Milliarden Dollar nahezu verdoppelt. Wo wollen Sie stehen, wenn Sie in der Zukunft einmal zurückblicken werden? Andrew Schlossberg: Mein Anspruch ist, dass wir auch dann noch einer der Topvermögensverwalter weltweit sein wer- den und noch zu der relativ kleinen Gruppe von Anbietern gehören, an die man als Investor denkt, wenn man ein Investmentproblem lösen möchte und zum Telefon greift. Wenn uns das gelingt, dann müssen wir uns um unsere Mittelzu üsse keine Sorgen machen, denn die kommen dann gewissermaßen von selbst. Und solange wir weiterhin wirklich gute Anlageergebnisse abliefern, kommen sie sogar sehr schnell. Bei Flanagans Antritt sprach man von Invesco als einer „under- managed company“. Als Sie Anfang 2023 antraten, war das zwar schon länger nicht mehr so, leichter gemacht hat es Ihren Job aber nicht. Denn Sie haben in einer Zeit übernommen, als die verwalteten Assets erstmals seit Langem zurückgegangen sind. Andrew Schlossberg: Jahre wie 2022 sind für einen Asset Ma- nager natürlich nie einfach. Das haben wir zum Teil auch noch im Folgejahr zu spüren bekommen, als ich schon die Aufgabe des CEO übernommen hatte. Aber wenn ich auf die vergangenen zwölf bis 15 Monate zurückschaue, haben wir keinen Grund zu klagen. Wir konnten für 2024 bereits wieder ein überdurchschnittliches Netto-Neugeldwachstum von über 60 Milliarden US-Dollar vermelden. Rein organisch wäre ein Rekordniveau bei verwalteten Assets von rund 1,9 Billionen US-Dollar, das Invesco inzwischen erreicht hat, aber doch kaum möglich gewesen, hätten Sie in der Zeit davor nicht Gesellschaften wie Source, Guggenheim Investments oder Oppenheimer Funds übernommen, oder? Andrew Schlossberg: Ich räume gern ein, dass die Akquisitio- nen, die wir in den vergangenen zehn bis 15 Jahren getätigt haben, enorm wichtig waren, um das Niveau zu erreichen, auf dem wir uns inzwischen be nden. Mehrere Über- nahmen im ETF-Sektor haben dazu geführt, dass wir heute der viertgrößte Anbieter in diesem Bereich sind und welt- weit ETF-Vermögenswerte in Höhe von fast 800 Milliarden US-Dollar verwalten. Aber auch das Wachstum unserer quantitativ gemanagten Lösungen hat dazu beigetragen, dass wir uns einen festen Platz weit oben im Ranking der weltgrößten Asset Manager sichern konnten. Wir werden zwar auch künftig nach Ergänzungen Ausschau halten, haben uns allerdings zum Ziel gesetzt, künftig sehr viel stärker organisch zu wachsen. Bleibt der US-Heimatmarkt der wichtigste Hub von Invesco? Andrew Schlossberg: Er bleibt auf jeden Fall unser Hauptsitz, denn immerhin be nden sich rund 70 Prozent unserer insgesamt verwalteten Assets nach wie vor in den USA. Ich glaube aber, dass wir uns zunehmend als internationaler Player verstehen müssen angesichts der Tatsache, dass das andere Drittel, das wir jeweils zur Hälfte für Kunden in der EMEA-Region und für Anleger im asiatisch-pazi schen Raum verwalten, inzwischen mit einem Volumen von rund 600 Milliarden US-Dollar eine nicht mehr zu unterschät- zende Größenordnung erreicht hat. Zudem beschäftigen wir inzwischen Tausende Mitarbeiter an Standorten in nahe- zu allen bedeutenden Märkten der Welt. Trauen Sie sich, eine Art Ranking vorzunehmen in Bezug auf diese unterschiedlichen Regionen? Andrew Schlossberg: Ich würde schon sagen, dass Europa der 68 N o . 1/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Andrew Schlossberg | Invesco FOTO: © JULIA SCHNEIDER-REISSLE | THE TAILORS PHOTOGRAPHY » Solange wir weiterhin gute Anlageergebnisse abliefern, kommen die Mittelzuflüsse von selbst. « Andrew Schlossberg, CEO von Invesco Eine langfristig stabile Basis pro- fessionell agieren- der Mitarbeiter.
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