Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025
D ass solche langfristigen Aufgaben einen Ein uss auf die Kapitalanlagestrategie haben, versteht sich. Wir sprechen dazu mit Eberhard Vetter, der bei der RAG-Stiftung die Kapitalanlagen leitet. Herr Vetter, was tun Sie genau bei der RAG-Stiftung? Eberhard Vetter: Seit dem Jahr 2008 bin ich bei der Stiftung für die Anlagestrategie und die Kapitalanlage verantwort- lich. Das bedeutet im Grunde, das Vermögen zu mehren, das die Stiftung braucht, um damit die Ewigkeitsaufgaben des ehemaligen Steinkohlenbergbaus dauerhaft zu nan- zieren. Sie haben katholische Theologie und Germanistik studiert – in- wiefern hilft Ihnen das bei Ihrer jetzigen Tätigkeit? Eberhard Vetter: Das ständige Auf und Ab der Märkte ist für mich weniger relevant. Es geht darum, die langen Linien der Entwicklung zu erkennen. Hier wie da geht es darum, sich nicht mit dem bloßen Augenschein zufriedenzugeben, sondern zu verstehen, was die Menschen und ihre Entschei- dungen im Innersten antreibt. Je besser dir das gelingt, desto besser verstehst du auch das Anlagegeschäft und wie soziale Interaktionen, Erwartungen und Enttäuschungen in Sum- me das Auf und Ab an den Märkten bestimmen. Ich muss aber wohl hinzufügen, dass mir da neben Germanistik und Die RAG-Stiftung hat als Stiftungszweck, die Finanzierung der Ewigkeitsaufgaben aus dem deutschen Steinkohlenbergbau an Ruhr, Saar und in Ibbenbüren zu sichern. » Wir nanzieren die Ewig- keitsaufgaben des Bergbaus « Eberhard Vetter: „Wir müssen pumpen und poldern, weil das Bodenniveau im Ruhrgebiet in der Bergbauzeit stellenweise bis zu 20 Meter abgesackt ist. Gepumpt werden muss, solange hier Menschen leben. Deshalb sprechen wir von einer Ewigkeitsaufgabe.“ 54 N o . 1/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Eberhard Vetter | RAG-Stiftung FOTO: © VOLKER WICIOK I RAG-STIFTUNG
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