Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

Durch den Übertrag im Rahmen eines Pension Buy-out werden diese Risiken auf den neuen Träger übertragen, so- dass Unternehmen besser planen können. Christian Petersmann: Nicht zu vergessen ein damit ver- bundener Wegfall von Investitionsrisiken, um die sich das Unternehmen nicht mehr sorgen muss, weil diese künftig bei der Rentnergesellschaft liegen. In einer von hoher Unsi- cherheit in Bezug auf die Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und erheblichen geopolitischen Ver- werfungen geprägten Zeit ist das ein nicht zu unterschätzen- der Vorteil.Neben einer höheren Lebenserwartung erhöhen gleichzeitig eine steigende Teuerung sowie wachsende Lohn- forderungen künftige Pensionszahlungen. Tilo Kraus: Ein wichtiger Aspekt ist aus meiner Sicht zudem eine wesentlich höhere strategische Flexibilität, die eine Firma durch die Übertragung gewinnt. Durch den Pension Buy-out erö nen sich neue Möglichkeiten für das betref- fende Unternehmen, neue strategische Ziele in Angri zu nehmen oder sich auf Zukäufe oder M&A-Transaktionen zu konzentrieren, woran es bei einer Fortdauer von hohen Pensionsverp ichtungen eventuell gehindert würde. Empi- rische Studien zeigen beispielsweise eine Reduktion der Volatilität von Aktienkursen. Wobei sich all die Probleme, die Sie ansprechen, doch auch mit der Einrichtung eines Pensionsfonds oder eines CTA adressieren ließen. Christian Petersmann: In gewisser Weise gebe ich Ihnen recht. Pensionsfonds oder CTAs sind natürlich Alternativen, oft aber auch Vorstufen. Eines bleibt in beiden Fällen als Problem bestehen: Die meisten Risiken, über die wir gerade gesprochen haben, trägt weiterhin das Unternehmen. Dazu muss man jedoch sagen, dass unser größter Wettbewerber immer noch die Beharrlichkeit von Unternehmen ist, gar nichts zu unternehmen. Sprechen wir über das Thema Asset Management. Was kenn- zeichnet den Ansatz von Vedra Pensions heute? Tilo Kraus: Von besonderer Bedeutung ist für unser Ge- schäftsmodell natürlich die Langfristigkeit und vor allem die Planbarkeit von Cash ows. Unsere Anlagestrategie ist somit grundsätzlich auf eine langfristige und vergleichsweise hohe Wertgenerierung ausgerichtet.Das bedeutet eine hohe Diver- si kation und eine hohe Liquiditätsbevorratung auf der einen Seite, auf der anderen Seite eine Investition in Asset- klassen mit einer Erwirtschaftung von Realrenditen. Christian Petersmann: Generell unterscheiden wir dabei zwi- schen längerfristigen und taktischen Anlagen. Unsere Asset- Liability-Diskussion konzentriert sich dabei imWesentlichen auf drei Punkte. Unter dem Aspekt einer optimalen Liqui- ditätsdiversi kation ist das zum einen die Frage, wie man risikolose und -behaftete Anlagen am besten verteilt. Die Überlegung, wie und in welche Instrumente wir dabei lang- fristig am besten investieren sollten, führt naturgemäß regel- mäßig zu einer Überbetonung von Investments in Sachwerte. Und als dritter Punkt ist für uns entscheidend, dass wir mög- lichst in ationsadäquate Renditen erzielen können. So viel zur Theorie, was bedeutet das konkret für die Praxis und vor allem die konkreten Anteile unterschiedlicher Assetklassen? Tilo Kraus: Wir investieren stark in Private Markets mit höheren risikoadjustierten Renditen, nicht zuletzt durch die Vereinnahmung von Illiquiditätsprämien. Deshalb spielen für Vedra bevorzugt Vehikel wie Private Equity, aber auch N o . 1/2025 | institutional-money.com 237 Christian Petersmann & Tilo Kraus | Vedra Pensions | PRODUKTE UND STRATEGIEN FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH » Pensionsfonds oder CTAs sind natürlich Alternativen, oft aber auch Vorstufen. Die meisten Risiken trägt weiterhin das Unternehmen. « Christian Petersmann, Geschäftsführer von Vedra Pensions

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