Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

Dach einer sogenannten Rentnergesellschaft bietet für viele dieser Probleme eine Lösung. Davon sind jedenfalls Christian Petersmann und Tilo Kraus, zwei von drei Geschäftsführern von Vedra Pensions, überzeugt. Bevor wir über Ihr aktuelles Geschäft sprechen: Vedra Pensions hat eine durchaus eigene Geschichte. Erzählen Sie mehr! Christian Petersmann: Die Ursprünge unserer Gesellschaft liegen in etwas, was man wohl am besten als „opportunis- tische“ Übernahme beschreiben würde. Das war im Jahr 2016. Damals erhielten wir von der britischen Pension In- surance Corporation (PIC) das Angebot, eine – wie man das heute bezeichnen würde – „abgeleitete“ Rentnergesell- schaft der AEG Telefunken Nachrichtentechnik, einer ehe- maligen Tochter von Robert Bosch und später der britisch- italienischen Marconi, zu erwerben. Im Prinzip war die Transaktion ursprünglich als einmaliges „Special Situations Investment“ meines bereits 2007 gegründeten Family Of- ces aufgesetzt. Was hat Sie damals bewogen, das Angebot anzunehmen? Christian Petersmann: Wir fanden es spannend und an- spruchsvoll, nicht zuletzt weil sich das betre ende Unter- nehmen zu diesem Zeitpunkt in einer extrem schwierigen Situation befand. Das war wirklich herausfordernd. Was meinen Sie mit einer „extrem schwierigen Situation“? Christian Petersmann: Die Gesellschaft hatte damals o ene Steuererklärungen, die bis ins Jahr 2000 zurückreichten. Gleichzeitig waren zwei Betriebsprüfungen nicht abgeschlos- sen. Es drohten enorme Steuernachzahlungen, gleichzeitig sah sich die Gesellschaft drohenden Klagen der Pensionäre aufgrund von ausgesetzten Pensionserhöhungen gegenüber. Nicht zuletzt stand man vor der Herausforderung eines in- zwischen negativen wirtschaftlichen Eigenkapitals aufgrund früherer Fehlspekulationen in südeuropäischen Anleihen. Das hört sich nach einer aufwendigen und vor allem äußerst komplexen Lage an, bei der man eher erwarten würde, dass es eine Aufgabe für einen größeren Marktteilnehmer mit Erfahrung in Insolvenzberatung und Abwicklung wäre. Waren Sie so etwas wie die letzte Hoffnung, weil alle anderen abgelehnt haben? Christian Petersmann: Ich glaube, es war eher meine per- sönliche Erfahrung und meine zu dieser Zeit schon beste- hende Reputation in Bereichen, die man gemeinhin wohl als „Distressed“oder „Special Situations“bezeichnen würde,wa- rumwir als potenzieller Käufer angesprochen wurden.Nach- dem es uns sicher nicht ohne Glück und Geschick gelungen war, die steuerliche Situation für die Gesellschaft vorteilhaft zu lösen, bestand unser ursprünglicher Plan zunächst darin, entsprechende Ab ndungen mit den bestehenden Rentnern zu vereinbaren und die Gesellschaft im Prinzip möglichst rasch abzuwickeln.Das waren Pläne, die wir aber schon nach kurzer Zeit und aus guten Gründen aufgeben mussten. Warum? Christian Petersmann: Von unserem Aktuar wurden wir damals auf das generell bestehende Ab ndungsverbot hin- gewiesen, wodurch unsere Pläne im Prinzip vom Tisch waren. Sie sehen, dass wir im Jahr 2016 hier in Deutschland von einem irgendwie gearteten Geschäftsmodell unter dem Begri „Pension Buy-out“ noch weit entfernt waren. Im Rückblick ist aber dann die Transaktion, bei der wir aus diversen Gründen ohnehin für die nächsten Jahrzehnte in der Verantwortung stehen würden, zu so etwas wie der initialen Inspiration für die Produkt- und Marktentwicklung eines „Pension Buy-out“ auch hierzulande geworden. Sehen Sie sich da in der Rolle eines Erfinders oder zumindest eines Innovationsführers? Tilo Kraus: Ich glaube schon, dass wir uns rückblickend als den Pionier und Weiterentwickler des Themas „ naler Risi- kotransfer“ für den deutschen Markt betrachten dürfen. Das Erstaunliche daran ist eigentlich, dass uns diese Rolle als völlig bAV-fremdem Unternehmen zugekommen ist. 234 N o . 1/2025 | institutional-money.com PRODUKTE UND STRATEGIEN | Christian Petersmann & Tilo Kraus | Vedra Pensions FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH » Wir haben die Standards gesetzt, die Branchengrößen dazu inspiriert haben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. « Tilo Kraus, Geschäftsführer bei Vedra Pensions Erfinder und Weiter- entwickler des Aufkaufens von Pensionsver- pflichtungen.

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