Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

Monate zu überschneiden, sodass wir den Übergang wirk- lich geordnet hinbekommen haben. Dann trete ich in die großen Fußstapfen von Herrn Dr. Krüger“, sagt er. Die bei- den Männer spielen sich professionell und freundschaftlich die Bälle zu. Rothbart erklärt, wie er seine neue Funktion sieht: „Als Verbandsmensch sehe ich mich in einer Art Scharnierfunktion zwischen den Interessen der Mitglieder, der Politik und der Verwaltung.“ Altersvorsorge und Infrastrukturprojekte Er wolle beim Verband keineswegs alles umkrempeln, aber bei der letzten Regierung sei einiges liegengeblieben, was jetzt weiterentwickelt werden müsse. „Es sollte Änderungen durch das Betriebsrentenbestätigungsgesetz II (BRSG II) und das Zukunfts nanzierungsgesetz II (ZuFinG II) geben. Glücklicherweise ist es uns gelungen, dass die Anlagever- ordnung aus dem BRSG II herausgelöst wurde und noch durch den bisherigen Bundesminister der Finanzen Anfang Februar verkündet wurde. Diese muss nun aber noch in das jeweilige Landesrecht übertragen werden. Auch einige steuerliche Rahmenbedingungen gehören noch angepasst“, zeigt Rothbart auf, dass ihm demnächst vermutlich nicht langweilig wird. Erstmal müsse aber der Koalitionsvertrag abgewartet werden, den die neue Regierung erstellen wird. „Wir sitzen in Berlin und werden hier versuchen, die Inter- essen der Versorgungswerke mit einzuspielen, um den Zeit- versatz, den wir durch den Bruch der Ampelkoalition erlitten haben, nicht allzu groß werden zu lassen. Dann müssen wir die ersten Gesetzgebungen abwarten. Aber Sie wissen ja, dass jede neue Regierung ein Interesse daran hat, in den ersten 100 Tagen prominente Vorzeigeprojekte umzusetzen“, ist er optimistisch, dass hier einiges voran- gehen wird. BRSG II und ZuFinG II beträfen ja nicht nur die Versor- gungswerke, sondern hätten eine deutlich breitere Außen- wirkung. „Hier geht es um die Stärkung der Altersvorsorge im Grundsatz, die Stärkung von privatem Kapital für Infra- strukturprojekte zur Energiewende. Dabei handelt es sich um größere Projekte, bei denen die Versorgungswerke durchaus einen Teilbereich mitbespielen können“, ist sich Rothbart der rund 295 Milliarden Euro Kapitalanlagen bewusst, die sein Verband repräsentiert. Traditionell sind Versorgungswerke stärker in Real Assets investiert als andere Investoren.Während Aktien und Betei- ligungen im Schnitt über alle 91 berufsständischen Versor- gungswerke rund 34 Prozent ausmachen, liegt der Immobi- lienanteil bei zirka 19 Prozent. Von 2001 bis 2014 war Roth- bart Leiter Steuern und Finanzen beim Zentralen Immobi- lien Ausschuss e.V. (ZIA), er sieht sich deswegen aber nicht als ausgesprochenen Immobilienmann. „Natürlich sind Immobilien immer noch eine interessante Anlage, denn sie bieten relativ konstante Cash ows und haben im Regelfall keine so gewaltigen Kurssprünge wie manch andere Asset- klasse.“Aber man müsse sich die Objekte im Einzelfall sehr genau hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit ansehen. „Herr Dr. Krüger hat ja schon darauf hingewiesen, dass der Nach- haltigkeitsgedanke immer stärker präsent wird. Wenn wir Immobilien bis 2045 oder 2050 – was immer das Datum dann sein wird – in die Klimaneutralität bringen müssen, CV Dr. Ulrich Krüger • Jahrgang 1960 • Hobbys: Tennis, Radfahren, Wandern, Musik • Treuhänder eines Versicherungsunternehmens • Geschäftsführer bei der ABV • Sieben Jahre bei der Barclays Bank • Leiter der Abteilung Kapitalanlagen beim GDV • Jura-Studium an der Universität Köln 228 N o . 1/2025 | institutional-money.com PORTRÄT | Arbeitsgemeinschaft berufsständischer Versorgungseinrichtungen (ABV) FOTO: © TIM FLAVOR » Beim ABV-Leitfaden handelt es sich um eine Art Bibel für die Versorgungswerke, deren Wurzeln in den 2000er-Jahren liegen. « Dr. Ulrich Krüger, ehemaliger Geschäftsführer der ABV

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