Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

Weitere wichtige Themen in seiner Zeit bei der ABV waren die Konkretisierung der Ö nungsklausel und die Abscha ung der speziellen Quote für Beteiligungen. In der lang anhaltenden Niedrigzinsphase begann hier der Schuh bei einigen Quoten der Anlageverordnung zu drücken. „Die Versicherer hatten eigentlich nie ein ernsthaftes Quotenpro- blem, aber einige Versorgungswerke brauchten ein bisschen mehr Spielraum, um Flexibilität bei der Kapitalanlage zu ge- winnen. Gemeinsam mit der Aufsicht haben wir Kriterien entwickelt, anhand derer die Aufsichtsbehörde eine Erhö- hung der Ö nungsklausel genehmigen kann. Als Erstes haben wir das mit der Aufsicht in NRW umgesetzt“, erin- nert sich Krüger. Er ist ein „Kölsche Jung“, hat an der Uni Köln studiert, ist also gebürtiger Nordrhein-Westfale.Mit der Aufsicht in NRW habe er aber nicht deswegen gesprochen, „sondern die sind einfach gut aufgestellt“. „Sie haben ein großes Team mit hoher Expertise und dadurch mehr Spiel- raum als die Aufsichten in vielen anderen Bundesländern. Daher sind sie für uns ein guter Gesprächs- und Sparrings- partner“, ist Krüger voll des Lobes für die Landesaufsicht. Nicht von ungefähr habe NRW auch den Vorsitz in der Landesaufsichtsbehördenkonferenz. „Viele andere Aufsichts- behörden der Länder schauen schon mal hin, was in NRW passiert. Manche übernehmen deren Regeln, andere sehen es anders, aber NRW gilt als Leuchtturm“, weiß Krüger. Nach wie vor kann er sich vorstellen, dass es einmal ein eigenes Aufsichtsregime für Versorgungswerke geben könn- te. Gekämpft hat er lange dafür, aber bislang ist es nicht dazu gekommen. Zinswende reduziert den Druck auf die Quoten Jetzt nach der Zinswende sei der Druck auf die Quoten zwar etwas geringer, aber ganz entspannt sei die Kapitalan- lagenseite noch nicht. „Zehnjährige Bunds liegen heute bei ungefähr 2,4 Prozent, und Pfandbriefe liegen ein bisschen drüber, aber das reicht nicht wirklich aus, um die mitunter hohen Zielrenditen zu erreichen. Sicher hat man heute auch mal die Chance, im Zinsbereich etwas zu machen, und die meisten Versorgungswerke haben das auch schon getan. Aber all die anderen Assetklassen bringen auf lange Sicht mehr Rendite und bleiben daher von hoher Bedeutung für die Versorgungswerke“, beobachtet Krüger. Auch an der Beteiligungsquote wurde während seiner Amtszeit etwas geändert. Viele Versorgungswerke hatten während der Niedrigzinsphase die 15-prozentige Beteili- gungsquote, die damals maximal zulässig war, ausgereizt. Es stellte sich die Frage, ob man wirklich eine spezielle Quote für Beteiligungen brauchtnoder ob man einfach mit der 35- prozentigen Oberquote für Risikokapitalanlagen klarkäme, ohne darin Beteiligungen noch einmal speziell einzuschrän- Die ABV vertritt die 91 berufsständischen Versorgungswerke der verkammerten Freien Berufe in Deutschland. Deren Kapitalanlagen lagen per 31. Dezember 2023 bei insgesamt zirka 295 Milliarden Euro. Zusammen mit Stefan Strunk und Hauptgeschäftsführer Peter Hartmann bildet Carsten Rothbart nun die neue Geschäftsleitung der ABV. N o . 1/2025 | institutional-money.com 225 Arbeitsgemeinschaft berufsständischer Versorgungseinrichtungen (ABV) | PORTRÄT FOTO: © TIM FLAVOR

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