Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025
I st „Drill, Baby, drill!“, der mittlerweile landauf, landab bekannte Sager von US-Präsident Donald Trump, das Totenlied der Transitionswirtschaft? Sind Windräder „zu hässlich“, um aufgestellt zu werden, erleben wir also gerade die Wende der Wende in der Energiepolitik und der damit verbundenen Investmentparadigmen? Es wäre verlockend, dem Tempo Trumps zu folgen und hier auf die Schnelle „Wahrscheinlich schon“ zu sagen, hört man sich jedoch im Markt um, so zeichnen Beobachter und Marktteilnehmer wie Paul Drummond, Climate & Environment Research Lead bei Greenwheel, ein di erenziertes Bild. Bei Greenwheel selbst handelt es sich um ein Nachhaltig- keitsökosystem, das die Integrations-, Übergangsphasen- und Nachhaltigkeitsfonds (Enhanced Integration, Transition and Sustainable Funds) des Investmenthauses Redwheel unter- stützt. Drummond ortet zwar auch einen potenziellen Paradigmenwechsel in der Energiepolitik der USA, analy- siert aber im Report „The Energy Transition under Trump 2.0: USA & International Prospects“ verschiedene Entwick- lungspfade: beispielsweise ein konserviertes Szenario, in dem regulatorische Hürden und staatliche Strukturen Trumps Energieagenda teilweise begrenzen, oder ein unbegrenztes Szenario, in dem er seine Vorhaben weitgehend ungehin- dert durchsetzen kann. Politik und Ökonomie Die USA tragen derzeit etwa 13 Prozent zu den weltweiten energiebedingten CO 2 -Emissionen bei. In den 1990er-Jahren lag dieser Anteil noch bei über 20 Prozent, doch insbeson- dere der Wandel im Strom- und Transportsektor hat zu ei- nemRückgang geführt. Trotz der klimapolitischen Maßnah- men der Biden-Regierung sind diese zwei Sektoren weiter- hin für 70 Prozent der US-Emissionen verantwortlich. Prog- nosen zeigen, dass die Vereinigten Staaten ihre Reduktions- ziele ohne zusätzliche Maßnahmen nicht erreichen werden (siehe Chart „Entwicklung der CO 2 -Emissionen“) . Vor Einfüh- rung des In ation Reduction Act (IRA) war lediglich eine Senkung der Emissionen um 20 Prozent bis 2030 absehbar. Drummond verweist auf die strukturelle Verschiebung, die sich bereits abzeichnet: „Wir bewegen uns weg von einer politisch getriebenen Fokussierung auf nachhaltige Ressour- censubstitution im Stromsektor – hin zu einer neuen Phase, in der schlicht mehr Energie benötigt wird.“ Die steigende Stromnachfrage, getrieben durch den Ausbau der digitalen Infrastruktur und den Hochlauf der Elektromobilität, könn- Der politische Wind, der aus den USA weht , lässt Bedenken über Zukunft der Energietransition und die damit verbundenen Investmentideen aufkommen. Auf der anderen Seite scheinen einige Transitionstrends bereits stark verankert zu sein. Ende der Wende? Entwicklung der CO 2 -Emissionen Das Erreichen der Klimaziele wird so oder so schwierig. Selbst der vom demokratischen US-Präsidenten Joe Biden veranlasste Inflation Reduc- tion Act (IRA) lässt es nahezu unmöglich erscheinen, die international gültigen CO 2 -Emis- sionsreduktionen wie vereinbart zu erfüllen. Stellt sich die Frage, was in den nächsten vier Jahren an Hindernissen hinzukommt. Quelle: Greenwheel 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 2035 I 2030 I 2025 I 2020 I 2015 I 2010 I 2005 I 2000 I 1995 I 1990 Mt CO2 /Jahr Historische Emissionen Gegenwärtiger Prognosekorridor (Nov. 24) Korridor national festgelegte Klimaschutzbeiträge Prä-IRA-Prognosekorridor 212 N o . 1/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Energietransition FOTO: © GREENWHEEL » Wir bewegen uns weg von einer politisch getriebenen Phase hin zu einer Phase, in der schlicht mehr Energie benötigt wird. « Paul Drummond, Climate & Environment Research Lead at Greenwheel
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=