Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

thermiebeschleunigungsgesetz (GeoWG) vorgelegt,mit dem sie sich klar zur Erdwärme als Schlüsseltechnologie der Wärmewende bekennt; verabschiedet wurde es allerdings noch nicht. Elektrizität aus Geothermie Zur Stromproduktion wird Geothermie derzeit noch relativ selten eingesetzt, denn zur Produktion elektrischer Energie wird eine höhere Wassertemperatur und daher im Regelfall eine größere Tiefe benötigt. Beispielsweise beträgt der Gesamtanteil der Stromerzeugung aus Geothermie in Deutschland aktuell weniger als ein Prozent. Technisch mög- lich ist es allerdings schon länger: Immerhin wurde 1913 das erste Stromkraftwerk in Larderello in Italien in Betrieb genommen. „In den 80er-Jahren gab es schon einmal einen Geother- mie-Hype in Europa, aber damals war die Technik noch nicht so ausgereift wie heute. Geothermie ist eine gute und e ziente Alternative zur Luftwärmepumpe“, erklärt Björn Husse, geschäftsführender Gesellschafter bei der Planungs- gesellschaft LIST Ingenieure in Bielefeld. Sein Unternehmen ist auf die TGA-, Tragwerks-, Architektur- und Tiefbau- planung für Immobilien aller Assetklassen spezialisiert. „Auch die Genehmigungsverfahren sind häu g nicht so kompliziert. Für eine ober ächennahe Geothermie, d.h. für Bohrungen bis 200 Meter, rechnen wir innerhalb von drei Monaten mit der Genehmigung“, so Husse. Im Vorfeld klärt LIST, ob Geothermie am jeweiligen Standort möglich ist. Dabei geht es etwa um die Bodenbe- scha enheit und welche Entzugsleistung am betre enden Standort möglich ist.Hier helfen beispielsweise auch Karten vom Bundesverband Geothermie, auf denen die verschiede- nen Entzugsleistungen in Watt pro Meter angezeigt werden. „Für den Response-Test führen wir eine erste Bohrung durch, um zu prüfen, ob die Entzugsleistung am Standort unseren Erwartungen entspricht“, so Husse. Etwa 10 bis 12 °C Tem- peraturunterschied sollten sich aus der Erde holen lassen. „Die Kühlmöglichkeit kommt obendrauf, die erhalten Sie quasi kostenlos“,meint Husse.Denn das Pendelverfahren, bei dem im Sommer gekühlt und im Winter geheizt wird, eigne sich auch gut zur Regeneration des Sondenfelds. „Die Anschlusskosten für Geothermieanlagen sind hoch, aber nach hinten raus sind sie sehr e zient.“Das mache sich Geothermie wird zunehmend als wichtiger Baustein der Energiewende betrachtet, da sie eine kontinuierliche und wetterunabhängige Energiequelle darstellt. Mit ihr kann man heizen, kühlen und Strom erzeugen. N o . 1/2025 | institutional-money.com 201 Geothermie | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © ZALDI | STOCK.ADOBE.COM I AWSOBOTT GMBH Geothermie kann sowohl zur Strom- erzeugung als auch zur Bereitstellung von Wärme und Kühlung genutzt werden. » Von 20 Neubauten, die wir bauen, werden mittlerweile ein bis zwei mit Geothermie aus- gestattet, der Rest mit Luftwärmepumpen. « Björn Husse, geschäftsführender Gesellschafter bei der Planungsgesellschaft LIST Ingenieure in Bielefeld

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