Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

in den Hintergrund im Verhältnis zum Thema ‚Wie kann ich das Erreichte absichern?‘.Nun konzentrieren wir uns bei der Kapitalanlage eher darauf, den hohen Funding Level zu halten“, sagt Delvai und verweist auf die mittlerweile gestie- genen Zinsen. „Aktuell stimmen wir die Kapitalanlage eher auf die Zins- und In ationsentwicklung der Verp ichtungs- seite ab und nutzen das aktuell relativ hohe Zinsniveau.“ Auch Alexander Kleinkauf von Insight Investment sieht jetzt gute Gelegenheiten: „Wir als Haus sind der Meinung, dass es aktuell opportun ist, Zinsrisiken abzusichern. Dies gilt insbesondere für Anleger, die nach IFRS bilanzieren.“Es ist zwar nicht so, dass eine Lösung für alle Investoren glei- chermaßen in Frage kommt, „aber insgesamt be nden sich viele Pensionsanleger aktuell im Übergang von der Anspar- zur Entsparphase. Auch die Aus nanzierungsgrade der Pen- sionsverp ichtungen sind im Schnitt angestiegen“, beobach- tet Kleinkauf. „Trotzdem gibt es eine enorme Heterogenität bei den Pensionsplänen. Bei unseren LDI-Mandaten gleicht keines dem anderen; sie sind alle maßgeschneidert.“ Angesichts der allgemein gestiegenen Allokationen in weniger liquide Anlagen sollten die Kapitalanleger auch die Cash ow-Seite eng im Blick behalten, rät Kleinkauf. Cash- ow-Driven Investment (CDI) lautet das Stichwort. Auch hier komme es sehr auf die individuelle Situation der Kasse an: „Grundsätzlich sehen wir positiv, dass es bei der Auswahl der Assets inzwischen ein reichhaltiges Angebot und damit auch mehr Spielraum gibt. Von den klassischen Assetklassen über Private Equity, Private Debt bis Infrastruktur ist mittler- weile alles erhältlich und investierbar.“Bei der Liquiditätspla- nung komme es darauf an, ob die Kasse wachsend oder schrumpfend ist und wie das Portfolio aussieht. „Von der in- dividuellen Situation der Kasse hängt ab, wie viel Illiquidität sie sich leisten kann“, meint Kleinkauf. Entsprechend werde ein genaues Liquiditätsmanagement immer relevanter, eben weil die Allokationen in illiquide Assets gewachsen seien. „Allerdings sind LDI und CDI nicht hart voneinander zu trennen.Während LDI eher der Blickwinkel aus bilanzieller Sicht ist, hat man mit CDI stärker die Liquiditätsseite im Blick“, erklärt Kleinkauf. Bei beiden kommen Fixed-Income- Anlagen zum Tragen. „Wir sprechen vermehrt mit Kassen, die jetzt in die Auszahlungsphase gehen. Sie wollen wissen, wie man das mit einem Bondportfolio organisieren kann, beispielsweise über Geldmarktinstrumente oder über Fällig- keitsstrukturen. Gleichzeitig erzielen CDI-Portfolios aus hochwertigen Unternehmensanleihen aktuell Einstands- renditen von über drei Prozent und damit oberhalb der Garantieverzinsung viele Kassen“, sagt Kleinkauf und ergänzt: „Das heißt natürlich nicht, dass man nicht mit Aktien- oder Infrastrukturinvestments noch einen Performance-Booster draufsetzen kann.“ John merkt an, dass De-Risking weit über Anpassungen in der Kapitalanlage hinausgeht. Auch jenseits der Kapital- anlage gebe es Möglichkeiten, die Risiken der Pensionsver- bindlichkeiten anzugehen. Beispielsweise kann ein Unter- nehmen Pensionspläne ändern, schließen oder übertragen. „In der Praxis werden dann häu g für neue Mitarbeiter oder zukünftige Dienstzeiten beitragsorientierte Pensionszu- sagen eingeführt. Außerdem prüfen derzeit einige Unterneh- men, ihre Rentnerbestände an externe Risikoträger zu über- tragen, z.B. über eine Rentnergesellschaft“, erläutert John. Dieser Risikotransfer zu spezialisierten Dienstleistern mittels Rentnergesellschaft ist eine immer häu ger anzutre ende Lösung, wie die zunehmende Zahl von Pension Buy-outs derzeit belegt. Dass auch das Thema LDI kein Selbstläufer ist, zeigte auf spektakuläre Weise das von der Politik ausge- Eine umgekehrte Rechnung Statt von den Verbindlichkeiten vom Anlageportfolio ausgehen I n diesem Beitrag wird LDI so darge- stellt, dass Verbindlichkeiten abdis- kontiert werden und man dann schaut, ob das aktuelle Plankapital ausreicht. Anschließend werden notwendige An- passungen bei der Kapitalanlage vorge- nommen. Auch die umgekehrte Vorge- hensweise ist denkbar. Diese Denkweise kommt aus dem angelsächsischen Raum. Anstatt die künftigen Verbindlichkei- ten abzudiskontieren, ist es möglich, das Anlageportfolio aufzuzinsen – und zwar mit der jeweils erwarteten Investment- rendite. Anschließend wird geschaut, ob die Verbindlichkeiten damit erfüllt werden können. Gegebenenfalls wird das Port- folio angepasst, um damit zu den ge- wünschten Rentenzahlungen zu kommen. Diese umgekehrte Vorgehensweise bringt einen Unterschied mit sich. Wenn man LDI betreibt und die Verbindlichkeiten mit dem Marktzins abdiskontiert, saugt diese Art der Diskontierung das Portfolio in Richtung Fixed-Income-Anlagen. Geht man hingegen vom Portfolio aus und verwen- det die erwarteten Investmentrenditen, kann dies zu einer anderen Gewichtung der Assetklassen und Laufzeiten führen. 186 N o . 1/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Liability-Driven Investing FOTO: © INSIGHT INVESTMENT » Wir sprechen vermehrt mit Kassen, die jetzt in die Auszahlungsphase gehen. Sie wollen wissen, wie man das mit einem Bondportfolio organisieren kann. « Alexander Kleinkauf, Business Development Manager beim Fixed-Income-Manager Insight Investment

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