Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

D ie Anlagestrategie, das Portfolio so zu strukturie- ren, dass damit heute schon feststehende zukünf- tige Verbindlichkeiten in Einklang gebracht wer- den, klingt nicht sonderlich originell. Eigentlich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die zukünftigen Cash ows aus- reichen, um die nanziellen Verp ichtungen zu erfüllen beziehungsweise unerwartete Ein üsse auf die Bilanz auf- grund von Rechnungszinsänderungen zu reduzieren. Liabi- lity-Driven Investing (LDI) müsste also die natürlichste Form beziehungsweise ein integrer Bestandteil der institutionellen Geldanlage sein. Es gibt aber gute Gründe, auf LDI zu ver- zichten, etwa wenn man gar keine exakten Auszahlungsver- p ichtungen hat oder wenn man die Flexibilitätseinbußen, die mit LDI untrennbar verknüpft sind, nicht hinnehmen will. Auch die hinter uns liegende Tiefzinsphase war nicht das optimale Umfeld für LDI, wie sich beispielhaft in der LDI-Krise in Großbritannien im Jahr 2022 gezeigt hat. Trotz dieser Faktoren gewinnt das Thema in diesen Tagen an Bedeutung. Zu den wichtigsten Gründen dafür zählt der demogra sche Druck in vielen westlichen Staaten. „Bei Pen- sionseinrichtungen hat die Kapitalanlage ultimativ das Ziel: das Auszahlen von zugesagten Leistungen, wenn sie fällig werden. Bis dahin müssen regelmäßig Bilanzen erstellt wer- den, die insbesondere durch Rechnungszinsänderungen be- ein usst werden“, sagt Olaf John, European Client Solutions Director bei Legal & General Investment Management (L&G) in Frankfurt. Er beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit Pension De-Risking sowie LDI-Management und enga- giert sich für diese Themen auch im Fachressort Asset Management beim Verband Deutscher Treasurer e.V. (VDT). Aus dem Ziel, die Leistungszusagen zu gewährleisten, lei- ten sich die drei wichtigsten Funktionen für die Kapitalanla- gestrategie von Pensionsvermögen ab. Olaf John nennt sie: • Rendite erwirtschaften z.B. um eine Deckungslücke zu schließen („Grow/Wachstum“) • Unerwünschte Risiken absichern z. B. um den Deckungsgrad zu sichern („Hedge/Absicherung“) • Rentenzahlungen bedienen („Pay / Regelmäßige Zahlung“) Diese drei Funktionen in der Kapitalanlage zu kombinie- ren und unter einen Hut zu bekommen, ist nicht trivial, da sie zum Teil miteinander konkurrieren. Das erinnert an das „magische Dreieck der Geldanlage“das die konkurrierenden Ziele Rentabilität, Sicherheit und Liquidität beschreibt. Und weil sich diese Ziele in einem gegenläu gen Spannungs- verhältnis zueinander be nden, wird der Kompromiss daraus als „magisch“ bezeichnet. Thema De-Risking Mit oder ohne Magie, auch die Manager von Pensionsver- mögen müssen Ziele gegeneinander abwägen – darum geht es auch bei LDI. „Der Aus nanzierungsgrad und ob das Ziel bilanz- oder cash oworientiert ist, bestimmt den Ein- satz und die Gewichtung der drei Funktionen Grow,Hedge und Pay“, erklärt John.Welchem Ziel man eine höhere oder niedrigere Bedeutung beimisst, kann abgesehen vom Aus- Das Thema Liability-Driven Investing (LDI) als Pension-De-Risking-Option ist keineswegs neu, wurde aber zuletzt wieder stärker thematisiert. Experten sind der Meinung, dass die Kombination von hohen Ausfinanzierungsgraden und einem attraktiven Zeitfenster mit höheren Zinsen das Thema Pension De-Risking besonders attraktiv erscheinen lässt. Opportunitäten 182 N o . 1/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Liability-Driven Investing FOTO: © BMW Manager von Pensionsvermögen müssen sowohl das Risiko als auch die Liquidität ihrer Anlagen im Auge behalten. Die Vermögens- werte eines Inves- tors mit seinen Verbindlichkeiten in Einklang zu bringen, ist das Hauptziel bei LDI. » Aktuell nutzen wir das relativ hohe Zinsniveau und stimmen die Kapitalanlage eher auf die Zins- und Inflationsentwicklung der Verpflichtungsseite ab. « Karen Delvai, Global Head of Asset Management and Pension Funds bei der BMW Group in München

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