Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

Wer lang genug am Kapitalmarkt aktiv ist, weiß, dass derartige Produkttrends mit schöner Regelmäßigkeit auf- tauchen, um dann früher oder später sang- und klanglos wieder zu verschwinden. Dass ETF-Investments im Kern eigentlich versuchen, jedes aktive Management und die damit mögliche Underperformance zu vermeiden, macht diese Produktgruppe eigentlich zu einem Paradoxon, das zeigt, dass auch passive Anleger ihre Ergebnisse gern opti- mieren möchten. Um hier Marketing von der Realität zu trennen, haben die MSCI-Finanzmarktforscher Dinank Chitkara, Senior Associate, und Hitendra Varsani,Managing Director,Optionsstrategien untersucht, die sich auf regionale Indizes beziehen. Im Fokus standen dabei der MSCI EAFE (Europe, Australasia, Far East Asia) Index und der MSCI EM (Emerging Markets) Index. Wachsender Markt Dazu haben Chitkara und Varsani die wichtigsten Kennzah- len der Buy-Write- und Protective-Put-Strategien mit denen des jeweiligen zugrunde liegenden Aktienindex sowie mit dem Risiko und der Rendite der Put-Write-Strategien und einmonatiger US-Treasury-Bills verglichen, da die Strategie die Put-Prämien in T-Bills investiert, um die Rendite zu steigern. Auch das festverzinsliche Äquivalent der regionalen Aktienindizes wurde in die Analyse aufgenommen, um das breitere Anlageuniversum besser zu verstehen. Die Analyse zeigt, dass Buy-Write-Strategien im direkten Vergleich mit demMSCI EAFE Index risikomindernd waren (siehe Gra k „Risk/Return-Matrix von Optionsstrategien“) . Erkauft wurde dieser erwünschte E ekt aber mit einem Renditeverlust. Put- Write-Strategien lieferten im Vergleich zu Ein-Monats-T-Bills eine höhere Rendite, hier wurde das Ergebnis mit einem höherem Risikoniveau erkauft. Basiswerte in systematischen Optionsstrategien Wichtig ist hier der Hinweis, dass Optionen auf die Indizes MSCI EAFE und MSCI Emerging Markets eine unzurei- chend lange Historie aufweisen. Die Autoren verwendeten daher für den Zeitraum von 31. März 2006 bis 17. August 2018 Optionen, die an die ETFs iShares MSCI EAFE und iShares MSCI Emerging Markets gekoppelt sind. Erst da- nach basieren die Berechnungen auf Optionen, die die bei- den MSCI-Indizes als Basiswerte aufweisen. Eine weitere Erkenntnis war, dass Buy-Write-Strategien dazu beigetragen haben, die Drawdowns im Vergleich zum MSCI EAFE Index zu reduzieren. So konnte beispielsweise die Zwei-Prozent-OTM-Buy-Write-Strategie das annualisierte Risiko um 2,4 Prozent sowie den maximalen Drawdown im Stichprobenzeitraum um fast sieben Prozent senken.Da- rüber hinaus hat die Fünf-Prozent-Protective-Put-Strategie, die Abwärtsschutz bieten soll, den maximalen Drawdown im Analysezeitraum im Vergleich zum MSCI EAFE Index um mehr als zehn Prozent verringert. Vergleicht man die Sharpe Ratios der Strategien und des MSCI EAFE, so weist der Index eine solche von 0,19 auf, während die drei Buy- Write-Ansätze auf Sharpe Ratios zwischen 0,05 und 0,13 Die ursprüngliche Idee von ETFs bestand eigentlich darin, auf aktive Eingriffe in den Investitionsvorgang zu verzichten. Heute ist dies Geschichte, das Angebot an unterschiedlichsten ETF-Konstruktionen ist unüberblickbar. Selbst Kombinationen mit komplexen Optionsstrategien verkaufen sich sehr gut, aber lohnt sich das wirklich? N o . 1/2025 | institutional-money.com 177 Optionsstrategien | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © NATALYA | STOCK.ADOBE.COM

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