Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025
sicherungsunternehmen als auch für andere Investoren“, merkt Bucher mit Verweis auf die Gra k „Alternative Invest- ments in Immobilien“ an. Dieser ist zu entnehmen, dass Versicherungen bei Real Estate Debt nur in 11,5 Prozent und bei Real Estate Equity gar nur in 7,9 Prozent der Fälle eine Erhöhung der Alloka- tionen planen. Entsprechende Reduzierungen beabsichtigen 47,1 Prozent (Real Estate Debt) respektive 39,5 Prozent im Falle von Real Estate Equity. Eine Beibehaltung planen bei Real Estate Debt 50 Prozent der Versicherungen, bei Real Estate Equity 52,6 Prozent. Größerer Appetit Der BAI arbeitete in der Folge auch heraus, inwieweit sich die Allokationspläne der heimischen Versicherungen von ausländischen Versicherungen unterscheiden. Dafür gri Bucher auf eine globale Umfrage von BlackRock aus dem dritten Quartal 2024 zurück, in der die Allokationsabsichten sowohl von Investoren weltweit als auch von jenen aus der EMEA-Region verö entlicht wurden, und stellte diese den eigenen BAI-Daten gegenüber. Aus deutscher Sicht ist dabei erwähnenswert, dass heimische Versicherungen im Vergleich zu ihren internationalen Mitbewerbern Corporate Private Debt besonders attraktiv nden. Während dieses Segment laut BlackRock die Versicherungen auf globaler Ebene nur in 30 Prozent der Fälle und aus „EMEA“ gar nur in 13 Pro- zent der Fälle aufstocken wollen, beabsichtigen dies beachtliche 56,67 Prozent der deutschen Versicherungen. Diese zeigen auch im Bereich Infrastruktur sowohl auf der Fremd- als auch auf der Eigenkapitalseite überdurch- schnittlich großen Appetit, berichtet Bucher: „Bemerkens- wert ist, dass ein deutlich höherer Anteil der deutschen Ver- sicherungsunternehmen plant, ihre Infrastrukturinvestitio- nen zu erhöhen als ihre Kollegen weltweit und in der EMEA-Region.“Während bei Infrastructure Debt globale und EMEA-Versicherungen nur zu 30 respektive 29 Prozent zukaufen wollen, beläuft sich dieser Wert bei deutschen Ver- sicherungen auf beachtliche 50 Prozent. Auf der Eigenkapi- talseite wollen gar nur 30 Prozent (global) und 24 Prozent (EMEA) ihre Allokationen erhöhen, während deutsche Versicherungen dies in 44,74 Prozent der Fälle planen. Erklärbar ist dies wohl mit der Tatsache, dass angesichts einer schlechten deutschen Infrastruktur und entsprechen- den Erneuerungsbedarfs deutsche Versicherungsmanager großes langfristiges Finanzierungspotenzial orten, das zudem den eigenen Bedürfnissen nach langfristigen Assets auf der Aktivseite der Bilanz entgegenkommt. Hinzu kommt, dass diese Investments für deutsche Investoren im Vergleich zu ihren internationalen Kollegen noch relativ neu sind und damit automatisch eine höhere Nachfrage respektive ein höherer Nachholbedarf besteht. Herausforderungen Zu guter Letzt befragte der BAI die deutschen Investoren, welche Hindernisse sie bei Investments in alternative Anla- gen sehen. Am öftesten genannt (Mehrfachnennungen möglich) – und zwar jeweils von den Versicherungen – wur- den „Illiquidität“ (47,8%) und „Regulierung“ (45,7%).Diese beiden Punkte beschäftigen Versicherungen wesentlich mehr als Nicht-Versicherungen, die hier in 23,1 und 32,2 Prozent der Fälle zustimmten. Auf Platz drei ex aequo mit 34,8 Prozent der Nennungen seitens des Versicherungslagers liegen „Mangel an Transparenz in Privatmärkten“ und „Bewertungsprobleme“. „In den Gesprächen nannten die In- vestoren vor allem die Frage der quali zierten Infrastruktur als regulatorische Herausforderung für Versicherungsunter- nehmen im Zusammenhang mit der Solvency-2-Verord- nung“, merkt Bucher an. Die genauen Zahlen können Sie der Gra k „Zahlreiche Herausforderungen“ entnehmen. ANTON ALTENDORFER Zahlreiche Herausforderungen Profianleger nennen die größten Hürden bei Alternative Investments. Investoren erhoffen sich einerseits höhere Renditen von Alternative Investments (die oftmals auf dem Lukrieren der Illiquiditätsprämie beruhen), monieren jedoch die Illiquidi- tät respektive die lange Kapitalbindungsdauer. Das trifft für 47,8 Prozent aller Versiche- rungen zu. Zum Vergleich: Bei den Nicht-Versicherern beläuft sich dieser Wert auf ledig- lich 23,1 Prozent. Eine weitere Hürde bei Anlagen in Alternative Investments stellt die Regulierung dar. Das meinen 45,7 Prozent der Versicherer und 32,3 Prozent aller Nicht- Versicherungen. Quelle: BAI Investor Survey 2024 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % Marktumfeld Denominatoreffekte im Portfolio Bewertungsprobleme Mangel an hausinterner Expertise Regulierung Zu hohe Gebühren Illiquidität (Lange Kapitalbindungsfristen) Mangel an Transparenz in Privatmärkten Hohe Inflation und steigende Zinsen 21,5 % 26,1 % 35,4 % 34,8 % 23,1 % 47,8 % 27,7 % 21,7 % 32,3 % 45,7 % 4,6 % 2,2 % 21,5 % 34,8 % 10,8 % 23,9 % 29,2 % 30,4 % Nicht-Versicherungen Versicherungen 174 N o . 1/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Alternative Investments » Infrastrukturinvestitionen haben die Investitionen in Corporate Private Equity an Bedeutung überholt. « Florian Bucher, Referent und Marktanalyst beim Bundesverband Alternative Investments (BAI)
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