Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025
» V ersicherungsunternehmen verwalten mehr Ver- mögen als andere Investorentypen und investieren, unterstützt durch spezialisierte Teams und fundier- tes Fachwissen, in größerem Umfang in alternative Anlage- klassen als andere institutionelle Investoren“, nennt Florian Bucher, Referent und Marktanalyst beim Bundesverband Alternative Investments (BAI), einen Beweggrund, warum er die Studie „Deutsche Versicherungsgesellschaften 2024: Versierte Investoren auf dem globalen Markt für Alternative Investments“verfasst hat. Die Bedeutung deutscher Versiche- rungen für den Kapitalmarkt untermauert die jüngste Aus- gabe von „Fakten zur Versicherungswirtschaft“ des Gesamt- verbands der Versicherer (GDV) mit ein paar Zahlen: So sind deutsche Versicherungen, gemessen an den verwalteten Kapitalanlagen in Höhe von rund 1,9 Billionen Euro, die bedeutendsten heimischen institutionellen Investoren. Zum Vergleich: Deutsche Pensionskassen verwalten gemeinsam etwas mehr als 200 Milliarden Euro, Pensionsfonds rund 60 Milliarden Euro. Bucher arbeitet in seiner aktuellen Studie auf Basis des breiten „BAI Investor Survey 2024“im Speziellen heraus,wie deutsche Versicherungen im seit Jahren an Bedeutung ge- winnenden Segment „Alternative Anlagen“ agieren respek- tive allokieren, inwieweit Unterschiede zu anderen heimi- schen Institutionen, aber auch zu internationalen Versiche- rungen bestehen und welche Hürden zu meistern sind. Vielfach investiert Das Kapitel über die Gewichtung von Alternative Invest- ments in den Portfolios von Versicherungsunternehmen unterstreicht, dass diese Anlagen eine zentrale Rolle in den Portfolios der deutschen Versicherungsunternehmen spielen und in fast allen Portfolios vertreten sind. Am weitesten ver- breitet ist eine der wohl älteste Alternativen zu Anleihen und Aktien: Immobilien (Equity). Immerhin 95,65 Prozent aller befragten Versicherungen sind in Immobilien investiert. ZumVergleich: Bei den anderen Institutionellen beläuft sich die Quote auf 81,54 Prozent. Auf Platz zwei der Beliebtheitsskala der deutschen Versi- cherungsmanager liegt Infrastructure Equity mit 93,48 Pro- zent. „Infrastrukturinvestitionen haben die Investitionen in Corporate Private Equity an Bedeutung überholt“, merkt Bucher an (siehe Gra k „Worin Institutionelle investieren“) an. „Die Daten zeigen, dass ein wesentlich größerer Anteil von Versicherungsunternehmen in alternative Anlageklassen in- vestiert als andere Arten von Investoren“, betont Bucher. Bei einem anderen Kriterium haben die Assekuranzen ebenfalls die Nase vorn. Erfahrene Profis Der BAI-Umfrage zufolge erklärt sich der festgestellte höhere Anteil alternativer Investments in den Portfolios der Ver- sicherungen unter anderem durch die größere Erfahrung der dafür verantwortlichen Manager. „Auf einer Skala von „1 – Anfänger“ bis „6 – Experte / internes Team“, gaben 37 Prozent der befragten Versicherungsunternehmen an, Exper- ten für alternative Anlagen zu sein, verglichen mit nur 24,6 Prozent der anderen Investoren“, erläutert Bucher. Wie zu erwarten sind auch in den Erfahrungsstufen fünf und vier mehr Versicherungsunternehmen vertreten. Hingegen wurden die Stufen zwei und drei (relativ geringe Erfahrung in alternativen Anlagen) von Versicherungsunternehmen deutlich weniger genannt. Wie deutsche Versicherungen in alternativen Anlagen investiert sind , was sie dabei von anderen Investorengruppen unterscheidet und welche Umschichtungen geplant sind, zeigt eine Studie des Bundesverbands Alternative Investments (BAI). Gefragte Alternativen 168 N o . 1/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Alternative Investments FOTO: © BAI » Alternative Anlagen spielen eine zentrale Rolle in den Portfolios der deutschen Versicherungsunternehmen. « Florian Bucher, Referent und Marktanalyst beim Bundesverband Alternative Investments (BAI)
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