Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

„Kürzere Zeiträume“) . „Die erhöhte Volatilität und die raschen Marktveränderungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass wir bei der Faktorallokation exibler sind.Wir konzentrieren uns immer noch auf langfristige Faktorprä- mien, aber wir müssen bei unserer taktischen Positionierung exibler sein“, sagt ein Institutioneller aus der APAC-Region. Wertvolles Tool Das dritte Kapitel beleuchtet unter anderem, ob und wie sys- tematische Investoren künstliche Intelligenz (KI) verwenden. Nutzten laut Vorjahresumfrage (2023) weniger als die Hälfte (47%) der weltweit befragten Investoren KI im Investment- prozess, vertraute darauf 2024 schon mehr als jeder zweite Anleger KI (59%). Ein näherer Blick auf die regionale Auf- teilung zeigt fast schon erwartungsgemäß, dass Europa respektive seine Investoren als einziger Wirtschaftsblock bei der KI-Nutzung hinterherhinken. Lediglich 30 Prozent der europäischen Investoren verwenden KI im Investmentpro- zess, 70 Prozent nehmen davon – zumindest derzeit – Ab- stand. Zum Vergleich: In der APAC-Region setzen 92 Pro- zent der Investoren auf KI – und nur acht Prozent zählen zu den Verweigerern. „Die „KI schreitet schneller voran, als viele erwartet haben. Sie ist zu einem entscheidenden Faktor in unserem Investitionsprozess geworden“, begründet dies exemplarisch ein Institutioneller aus der APAC-Region. Elsässer nennt ein paar Gründe dafür, warum KI gerade für systematische Investoren ein wertvolles Tool sein kann: „KI entwickelt sich rasch von einem peripheren Instrument zu einem Eckpfeiler moderner Anlagestrategien. KI-An- wendungen können riesige Datenmengen analysieren, um Muster zu erkennen, Trends zu identi zieren und schnelle Erkenntnisse zu gewinnen. Das macht sie gut geeignet für systematisches Investieren.“ Die befragten Pro anleger verwenden imRahmen ihres In- vestmentprozesses KI vor allem zur „Erkennung vonMustern und Trends imMarktverhalten“(84%), zur Optimierung von Portfolioallokationen und Risikomanagement (69%) und zur Entwicklung und Testung von Investment-strategien (53%). Elsässer zufolge kommt KI vor allem systematisch agierenden Investoren zugute, die ihren Fokus auf Faktorstrategien setzen: „Unsere Studie zeigt, dass die Anleger die Bedeutung von KI in den verschiedenen Anlagestilen unterschiedlich hoch ein- schätzen. Systematische Faktorstrategien pro tieren am ehes- ten von KI,gefolgt von fundamentalen aktiven Strategien und marktgewichteten (passiven) Ansätzen.“ Invesco befragte des Weiteren die Investoren, welche Hürden beim KI-Einsatz zu überwinden sind. Am öftesten (78%) nannten Anleger „Komplexität und Interpretierbar- keit von KI-Modellen“ vor „Datenqualität und -vollständig- keit“ (67%) und „Kosten der Durchführung“ (53%) (siehe Gra k „Herausforderungen“) . Auch wenn der Punkt „Ethische Überlegungen“ derzeit mit 28 Prozent sehr wenige Nennungen bekam, prognosti- ziert Invesco in der Studie, dass dieses Thema bei Investoren zukünftig stark an Bedeutung gewinnen wird. „Zu den wichtigsten ethischen Bedenken gehören die Möglichkeit, dass KI Vorurteile aufrechterhalten oder verstärken kann, die Fairness von KI-gesteuerten Investitionsentscheidungen und die Auswirkungen von KI auf die Marktstabilität“, erläutert Elsässer. Vor diesem Hintergrund verlangen in den beglei- tenden Interviews mehr Investoren eine klarere Regulierung des KI-Einsatzes im Rahmen des Investmentprozesses. Abschließend wurden die Investoren befragt, ob auf Sicht von zehn Jahren KI bedeutender werden könnte als tradi- tionelle Analysemethoden. Auch hier zeigen sich europäi- sche Investoren reserviert: Für 52 Prozent dominieren auch in zehn Jahren traditionelle Methoden. Der Rest der Welt zeigt sich bei KI hingegen wesentlich optimistischer, wie die Gra k „Steigende Bedeutung“ zeigt. ANTON ALTENDORFER Steigende Bedeutung Wichtigkeit von KI im Investmentprozess in zehn Jahren Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Rolle von KI im Anlageprozess in den nächsten zehn Jahren entwickeln? Danach befragt, wie hoch sie die Bedeutung künstlicher Intelligenz im Investment- prozess in zehn Jahren einschätzen, erklärten zuletzt immerhin 34 Prozent der globalen Umfrageteilnehmer, dass KI wichtiger werden wird als traditionelle Analysemethoden (linker Teil der Grafik): 44 Prozent sehen einen Gleichstand, 22 Prozent gehen davon aus, dass KI auch in zehn Jahren weniger wichtig sein wird als traditionelle Analysemetho- den. Beim Blick auf die regionale Verteilung (rechter Teil der Grafik) fällt auf, dass im Vergleich zu ihren globalen Peers vor allem europäische Investoren skeptisch gegenüber KI im Investmentprozess sind. Immerhin 52 Prozent von Europas Investoren gehen davon aus, dass KI auch in zehn Jahren weniger bedeutend sein wird als traditionelle Analyse- methoden. Quelle: Invesco 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Nord- amerika Europa Asien & pazifische Region Naher Osten 2024 2023 Sie wird wichtiger werden als traditionelle Analysemethoden Sie wird ebenso wichtig werden wie traditionelle Analysemethoden Sie wird immer noch weniger wichtig sein als traditionelle Analysemethoden 13 % 38 % 46 % 29 % 31 % 34 % 62 % 62 % 54 % 19 % 58 % 44 % 25 % 0 % 0 % 52 % 11 % 22 % 166 N o . 1/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Systematisches Investieren » KI entwickelt sich rasch von einem peripheren Instrument zu einem Eckpfeiler moderner Anlagestrategien. « Georg Elsässer, Senior Portfolio Manager Quantitative Strategies bei Invesco

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