Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

befragten Investoren gaben an, „Value“ zu erhöhen. 36 Pro- zent wollen diese Gewichtung gleich belassen, zwölf Prozent möchten sie reduzieren. Trotzdem wollen Investoren o en- bar weiterhin vom Aufschwung bei Technologieaktien pro- tieren: Denn die Faktoren „Growth“ und „Momentum“ erhöhten 50 und 47 Prozent der Befragten. Interessantes Detail: „Size“, also das Setzen auf die Outperformance von Nebenwerten, wollten nur bescheidene 19 Prozent erhöhen – und im Umkehrschluss 81 Prozent gleich belassen oder gar senken. Scheinbar wird weiterhin großkapitalisierten Aktien mehr Zukunftspotenzial zugetraut als Nebenwerten (siehe Gra k „Umschichtungen“) . Trotz der derzeitigen Vorliebe für Faktoren wie Value, Momentum oder Growth bedienen sich Investoren in der Praxis zunehmend proaktiv des ganzen „Faktorzoos“. „Der Trend zu einem stärker diversi zierten Ansatz bei den Fakto- ren war in den letzten acht Jahren ein beständiges Ergebnis unserer Studie, und er gewinnt weiter an Dynamik“, betont Elsässer, um anzufügen: „Die diesjährigen Ergebnisse zeigen eine deutliche Beschleunigung: 91 Prozent der Anleger passen ihre Faktorgewichtung im Lauf der Zeit an – gegenüber 75 Prozent im Vorjahr.“ Dabei tun sich vor allem die europäi- schen Investoren hervor, die laut Umfrage zu 100 Prozent ihre Faktorgewichtungen imZeitverlauf anpassen.ZumVergleich: In den USA machen dies „nur“85 Prozent aller Anleger. Kürzerer Zeithorizont Investoren haben mehrere Gründe für eine proaktive Fak- torallokation. Am öftesten genannt wurde die Berücksichti- gung von „Wirtschaftszyklen“ (82%), gefolgt von der Anpas- sung der Faktorgewichtung zur Optimierung des Gesamt- portfolios (73%). In 59 Prozent der Fälle wollen Investoren Marktopportunitäten in Form von Preisine zienzen wahr- nehmen, zu 57 Prozent wird auf eine Änderung der Faktor- korrelationen reagiert.Den letzten Platz mit lediglich 16 Pro- zent belegt das Motiv „Anpassung aufgrund von Aktua- lisierungen oder Überarbeitungen der akademischen For- schung“. Elsässer kommentiert dies wie folgt: „Diese Ergeb- nisse unterstreichen den doppelten Nutzen einer proaktiven Faktorallokation: Sie kann nicht nur als Instrument zur taktischen Marktpositionierung, sondern auch als strategi- scher Mechanismus für ein umfassendes Risikomanagement dienen. Mit zunehmender Marktkomplexität wird die Fähigkeit, das Faktor-Exposure schnell anzupassen, zuneh- mend als wertvolle Kompetenz im Instrumentarium des Anlegers angesehen.“ Die zumindest gefühlt immer schnelleren Veränderungen des Marktumfelds motivieren mehr Investoren dazu, ihre Zeithorizonte zur Performancemessung zu verkürzen. Ver- wendete in der Vorjahresumfrage 2023 zur Performance- messung von Faktorstrategien noch die Mehrheit (51%) einen Beobachtungszeitraum zwischen drei und fünf Jahren, nutzten dieses Zeitfenster 2024 nur mehr 40 Prozent der Investoren. In der Folge gewann der zwei- bis dreijährige Zeitraum Bedeutung, auf den mittlerweile 32 Prozent der Faktoranleger setzen (2023: 23%) (siehe dazu das Schaubild Herausforderungen Investoren müssen beim KI-Einsatz einige Hürden meistern. Was sind die größten Herausforderungen beim Einsatz von KI im Investitionsprozess? Investoren sehen beim Einsatz von künstlicher Intelligenz im Investmentprozess einige Herausforderungen. Am öftesten angeführt (Mehrfachnennungen möglich) mit 78 Prozent wurde die „Komplexität und Interpretierbarkeit von AI-Modellen“. Platz zwei der Nennungen belegt „Datenqualität und –vollständigkeit“ mit einem Sprung im Vergleich zum Vorjahr von 48 Prozent um 19 Prozentpunkte auf nunmehr 67 Prozent. Offenbar sehen Investoren bei diesem entscheidenden Punkt nun genauer hin. Ethische Überlegungen belegen den letzten Platz, könnten aber zukünftig an Bedeutung gewinnen. Quelle: Invesco 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % Ethische Überlegungen Regulatorische Hindernisse Mangelndes Verständnis/Akzeptanz von Interessengruppen Begrenzte Verfügbarkeit von qualifizierten KI-Fachleuten Kosten der Durchführung Datenqualität und –vollständigkeit Komplexität und Interpretierbarkeit von KI-Modellen 2024 2023 Nennungen in Prozent 72 % 78 % 48 % 67 % 53 % 53 % 41 % 42 % 34 % 42 % 24 % 33 % 27 % 28 % N o . 1/2025 | institutional-money.com 165 Systematisches Investieren | PRODUKTE & STRATEGIEN » Bei illiquiden Vermögenswerten ist die Portfoliooptimierung aufgrund von Daten- und Pooling-Komplikationen schwieriger. « Ein institutioneller Investor aus Nordamerika

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