Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

folgenden Schluss zu ziehen: „Diese Expansion ermöglicht es Anlegern, ganzheitlichere und integrierte Multi-Asset- Allokationsmodelle zu entwickeln.“ Bei der praktischen Umsetzung werden sogar „blinde Flecken“aufgedeckt, wie ein europäischer Institutioneller im Interview erklärt. „Unser systematischer Ansatz umfasst jetzt sowohl liquide als auch illiquide Vermögenswerte. Diese ganzheitliche Sichtweise ermöglicht es uns, das Gesamtrisiko des Portfolios besser zu steuern und anlageübergreifende Chancen zu nutzen, die wir vorher vielleicht übersehen hätten.“ Trotzdem: Die Anwendung systematischer Strate- gien bei alternativen Anlagen wird – zumindest derzeit – von vielen Investoren als „herausfordernd“ erachtet. „Bei illi- quiden Vermögenswerten ist die Portfoliooptimierung auf- grund von Daten- und Pooling-Komplikationen schwieri- ger“, moniert ein Institutioneller aus Nordamerika. Zukünf- tig soll dies jedoch aus Investorensicht leichter handhabbar sein: Immerhin 62 Prozent der Befragten glauben, dass in Zukunft systematische Ansätze bei Rohsto en möglich sind, bei Immobilien erho en sich dies 59 Prozent. Die Entwicklung zu diversi zierteren und intelligenteren systematischen Portfolios erhält Rückenwind durch eine von Invesco in der Studie geortete „Datenrevolution“, die die Art und Weise verändern soll, wie Investoren Allokationsent- scheidungen tre en. Ermöglicht wird dies durch die Verfüg- barkeit immer vielfältigerer Datenquellen als Entscheidungs- grundlage für die Portfolioallokation. Am häu gsten ver- wenden Investoren makroökonomische Daten (97%), Fun- damentaldaten von Unternehmen (81%) und technische Indikatoren (76%). Zusätzlich gewinnt jedoch die Integra- tion alternativer Datenquellen immer mehr an Bedeutung: Fast ein Viertel der Befragten (23%) bezieht alternative Daten wie Satellitenbilder, Transportdaten und Wetterinfor- mationen in die eigenen Modelle ein. „Dieser Trend ist zwar immer noch eine Minderheit, deutet aber auf die zuneh- mende Ra nesse systematischer Strategien und ihre Fähig- keit hin, nicht traditionelle Informationsquellen für Vermö- gensallokationsentscheidungen zu nutzen“,merkt Elsässer an. Befragt nach den zugrunde liegenden Beweggründen respektive eingesetzten Methoden bei Rebalancings auf Port- folioebene zeigen sich Institutionelle konservativ: Bei 74 Pro- zent der Institutionellen dominiert noch immer ein „Zeit- basiertes Rebalancing nach einem festen Kalenderplan“. Auf den Folgeplätzen liegen die zwei Ansätze „Rebalancing-Bän- der auf Basis von Grenzwerten“ und „Adaptive Umschich- tungsfrequenz unter Verwendung von Marktsignalen“ mit jeweils 53 Prozent.Nur geringe Bedeutung bei Institutionel- len haben hingegen „Ermessensabhängige Rebalancing- Aufrufe“, die auf lediglich 25 Prozent kommen. „Wir haben systematische Tools für verschiedene Anlageklassen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, schnell zu handeln, wenn Risiken erkannt werden“, erläutert ein nordamerikani- scher institutioneller Investor. „Wir entwickeln Prozesse für illiquide Investitionen, um ähnliche Performanceschwellen und Exit-Strategien wie bei liquiden Anlagen zu erreichen.“ Value-Orientierung Aufbauend auf den grundlegenden Erkenntnissen des ersten Kapitels analysiert die Studie im zweiten Kapitel, auf welche Strategien Pro anleger nun in der Praxis setzen, um beispielsweise das Chancen-Risiko-Verhältnis zu verbessern. Angesichts immer höherer Gewichtungen von Technologie- aktien – und damit implizit der Faktoren „Growth“ und „Momentum“ im Weltaktienindex – wollen Anleger die damit einhergehenden Aktienmarktrisiken senken, indem sie alternativ zu den beiden genannten Faktoren auf den Faktor „Value“ setzen. Immerhin 52 Prozent der weltweit Kürzere Zeiträume Investoren reduzieren ihre Zeitfenster zur Beurteilung Über welchen Zeitraum analysieren und bewerten Sie die Performance von systematischen respektive faktorbasierten Strategien? Investoren reagieren auf die zumindest gefühlt immer schnelllebigeren Zeiten und kürzeren Marktzyklen über eine Verkürzung der Beobachtungszeiträume für die Analyse und die Bewertung der Performance von systematischen respektive faktorbasierten Strategien. Setzten 2023 noch 51 Prozent aller Umfrageteilnehmer auf das Zeitfenster „3–5 Jahre“, sank dieser Anteil auf 40 Prozent. Das Zeitfenster „2–3 Jahre“ steigt im Gegenzug von 23 auf 32 Prozent. Auch der Einjahreszeitraum gewann vier Prozentpunkte auf zwölf Prozent hinzu. Eine Beobachtungsperiode von zehn Jahren gewährt inzwischen kein Investor mehr. Quelle: Invesco 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % Über 10 Jahre 5–10 Jahre 3–5 Jahre 2–3 Jahre 1 Jahr Kürzer als 1 Jahr 2024 2023 Nennungen in Prozent 2 % 2 % 12 % 8 % 32 % 23 % 40 % 51 % 14 % 14 % 0 % 3 % 164 N o . 1/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Systematisches Investieren Systematisches Investieren setzt u. a. auf struktu- rierte, regelbasierte quantitative Modelle und Algorithmen. » Unsere systematischen Modelle passen nun die Allokationen je nach Konjunkturzyklus an. « Ein institutioneller Investor aus der APAC-Region » Unser systematischer Ansatz umfasst jetzt sowohl liquide als auch illiquide Vermögenswerte. « Ein institutioneller Investor aus Europa

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