Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025
zu den Kürzungen waren bei Redaktionsschluss noch nicht endgültig. Laut Angaben des Departments belaufen sich die gesamten Kürzungen auf vorerst nicht veri zierbare 55 Mil- liarden US-Dollar. Finanzminister Scott Bessent zeigte sich jedoch bezüglich einer SWF-Implementierung innerhalb der nächsten zwölf Monate optimistisch und meinte: „Wir werden die Aktiv- Seite unserer Bilanz für das amerikanische Volk monetarisie- ren. Es wird eine Kombination aus liquiden Assets geben.“ Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte Trump die bereits bestehende International Development Finance Corporation (DFC) als Vehikel für die Umsetzung verwen- den. Bei DFC handelt es sich um eine Regierungsbehörde, die derzeit im Rahmen von PPPs Projekte in Schwellenlän- dern nanziert – was wiederum nicht einer gewissen Ironie entbehrt, da Trump die Entwicklungshilfe der USA ja radi- kal zusammengestutzt hat. Wozu überhaupt einen US-Staatsfonds? Kritiker eines US-SWF führen ins Feld, dass Staaten, die solche Investmentvehikel nutzen, diese mit Einkünften aus ihren Rohsto geschäften ausstatten und ein gesundes Budget aufweisen – sich einen derartigen Fonds also auch leisten können. Dem könnte man entgegenhalten, dass die USA zum Ersten über genau solche Rohsto e verfügen und diese Fonds – wenn wie der norwegische gut verwaltet – gar nicht so sehr von staatlichen Zuschüssen leben müssen.Dazu später mehr. Einen pointierten Einwand bezüglich eines US-SWF hat MMT-Päpstin Stephanie Kelton gebracht. Die US-Ökono- min, die unter anderem im Beraterstab der demokratischen Primaries-Kampagne von Bernie Sanders und auch auf dem Institutional Money Kongress als Keynote Speakerin aktiv war, meinte in ihrem Newsletter „The Lense“: „Die USA brauchen einen Staatsfonds so dringend wie ein Fisch ein Fahrrad.“ Ihre These: Um Investitionen zu tätigen, brauchen die USA mit ihrem Dollar keine zusätzliches Investment- vehikel, sie könnten direkt aus dem Budget heraus agieren. Kelton erinnert daran, wie sich Donald Trump 2020 den Fragen zur massiven skalischen Reaktion auf die Covid-Kri- se stellte. Es ging um ein Paket von 6,2 Billionen US-Dollar – eine Kombination aus Notfall- und laufenden Staatsaus- gaben.Während Journalisten noch rätselten,woher das Geld kommen sollte, hatte Trump eine klare Antwort: „Das Schö- ne an unserem Land ist … wir können das problemlos stemmen, weil wir sind, wer wir sind – was wir sind –, es ist unser Geld …es ist unsere Währung.“ MMT-Päpstin Stephanie Kelton findet, dass die USA einen Staatsfonds so dringend brauchen wie ein Fisch ein Fahrrad. Diese Einschätzung schöpft sie aus den Thesen der Modern Monetary Theory – wobei die ehemalige Sanders-Beraterin ausgerechnet Donald Trump als MMT-Praktiker outet. Zumindest während dessen erster Amtszeit. N o . 1/2025 | institutional-money.com 153 Staatsfonds | THEORIE & PRAXIS FOTO: © ULF I ADOBESTOCK.COM, ALEX TREBUS » Die USA brauchen einen Staatsfonds so dringend wie ein Fisch ein Fahrrad. « Stephanie Kelton, MMT-Ökonomin
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