Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025
I m Rahmen des Dekret-Tsunamis, den US-Präsident Trump bei seinem Amtsantritt losgetreten hat, ließ der Republikaner auch mit der Anordnung aufhorchen, die USA sollten einen Staatsfonds (Anm.: SWF, Sovereign Wealth Fund) anlegen. Bereits im September, also während des Wahlkampfs, hatte Trump diese Idee geäußert. Wenig überraschend will er den „größten von allen“ lancieren. Gemessen am norwegischen Staatsfonds, der derzeit knapp 1,8 Billionen Dollar auf die Waage bringt, spricht Trump also von rund zwei Billionen Dollar, mit denen das Vehikel ausgestattet werden soll. Beobachter stellen sich dabei vor allem zwei Fragen: „Wie?“ und „Wozu?“. Letztere hat der Präsident bereits be- antwortet: etwa um die Kurzvideoplattform Tiktok zu kaufen. „Das könnten wir tun, wenn es einen guten Deal gibt. Dann könnten wir das in den Fonds legen. Oder auch nicht, wenn der Deal nicht gut ist.“ Tatsächlich gibt es in den USA bereits SWFs – allerdings auf einzelstaatlicher Ebene: Alaska oder Texas nützen diese Vehikel, um diverse politische Prioritäten zu nanzieren – sei das im Bereich Bildung oder bei außerordentlichen steuerlichen Erleichterungen. Hinterlegt werden die Fonds mit natürlichen Ressourcen wie Land oder Erdöl – Letzteres erinnert an den norwegischen Staatsfonds, der bekanntlich die Einkünfte aus dem Ölgeschäft für künftige Generatio- nen verwaltet. So schwammig wie das „Wozu“ ist derzeit auch noch das „Wie“.Die Executive Order des Präsidenten war relativ knapp gehalten und hat mehr oder weniger einfach das Finanz- und Wirtschaftsministerium angewiesen, innerhalb von 90 Tagen einen entsprechenden Plan vorzulegen. Der Fonds selbst sollte dann kommendes Jahr starten.Die kolportierten Budgetkürzungen durch Elon Musks DOGE (Department of Government E ciency), die sich laut Eigenangaben beim Wirtschaftsministerium mit 139 Millionen Dollar nieder- schlagen, könnten dieses Vorhaben erschweren. Die Zahlen Der Erfolg des norwegischen Staatsfonds lädt dies- und jenseits des Atlantiks Nachahmer ein. Der Vorstoß des US-Präsidenten wird von Kritikern entweder als nicht umsetzbar oder schlicht unnötig eingeschätzt. Fahrrad für Fisch An der Spitze Mit einer Ausnahme befinden sich die SWF-Schwergewichte auf dem asiatischen Kontinent. Rank Profile Total Assets in USD Region 1. Norway Government Pension Fund Global 1.738.806.263.000 Europa 2. China Investment Corporation 1.332.071.000.000 Ost- und Südostasien 3. SAFE Investment Company 1.090.000.000.000 Ost- und Südostasien 4. Abu Dhabi Investment Authority 1.057.545.000.000 Naher Osten 5. Kuwait Investment Authority 1.029.000.000.000 Naher Osten 6. Public Investment Fund 925.000.000.000 Naher Osten 7. GIC Private Limited 800.800.000.000 Ost- und Südostasien 8. Badan Pengelola Investasi Daya Anagata Nusantara 600.000.000.000 Ost- und Südostasien 9. Qatar Investment Authority 526.050.000.000 Naher Osten 10. Hong Kong Monetary Authority Investment Portfolio 514.347.820.969 Ost- und Südostasien Rund zwei Billionen Euro an Vermögen verwaltet NBIM über den norwegischen Staatsfonds, die restlichen Top-10-SWFs weltweit sind auf dem asiatischen Kontinent beheimatet. Donald Trump will jetzt einen US-Staatsfonds gründen, der „der größte von allen“ werden soll – die Frage ist, ob ein derartiges Unterfangen für die USA sinnvoll ist. Quelle: SWF Institute 152 N o . 1/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Staatsfonds
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