Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025
in Gebieten mit exiblerer Angebotsanpassung. Über die Zeit entstehen dadurch regionale Unterschiede in der Preis- entwicklung, die wiederum die Stabilität des gesamten Marktes beein ussen können. … unterschiedlichen Instrumente Die Studie di erenziert zudem zwischen konventioneller Geldpolitik, insbesondere Zinssenkungen, und unkonven- tionellen Maßnahmen wie quantitativer Lockerung (Anm.: QE, Quantitative Easing). Zinssenkungen reduzieren die kurzfristigen Finanzierungskosten für Immobilienkäufer und lösen unmittelbar eine verstärkte Nachfrage aus. Dies führt zu einem raschen, aber oft nur temporären Anstieg der Hauspreise, da sich die Märkte nach einer gewissen Zeit an das neue Zinsniveau anpassen. Zudem bleibt die Wir- kung begrenzt, da mit der Zeit andere makroökonomische Faktoren dominanter werden. Im Gegensatz dazu entfaltet QE eine umfassendere und nachhaltigere Wirkung auf den Immobilienmarkt. Durch den Ankauf von Wertpapieren weitet die Zentralbank ihre Bilanz aus, senkt langfristige Zinsen und erhöht die verfüg- bare Liquidität im Finanzsystem. Dies begünstigt nicht nur direkte Immobilien nanzierungen, sondern verschiebt auch Kapitalströme institutioneller Investoren hin zu Sachwerten, was zu anhaltendem Preiswachstum führt. Gleichzeitig verstärkt QE die Vermögense ekte, indem steigende Immo- bilienwerte die Eigenkapitalbasis der Haushalte stärken und zusätzliche Investitionen ermöglichen. „Eine Senkung der kurzfristigen Zinssätze führt zu einem sofortigen, jedoch vorübergehenden Anstieg der Hauspreise, während unkonventionelle Instrumente – insbesondere QE – zu nachhaltigem Preisanstieg und moderatem, aber bestän- digemMietwachstum führen“, Syrichas (siehe Chartbild „Geld- politik und ihre Auswirkungen auf den deutschen Immo-Markt“) . Doch auch auf regionaler Ebene zeigen unterschiedliche EZB-Instrumente unterschiedliche Wirkung: Während in städtischen Märkten die Immobilienpreise unmittelbar auf geldpolitische Maßnahmen reagieren, erfolgt die Anpassung in ländlichen Regionen mit Verzögerung. Beide Regionen verzeichnen Preissteigerungen nach expansiven geldpoliti- schen Maßnahmen, jedoch variieren Timing und Intensität. Städtische Märkte reagieren schärfer und schneller, was auf restriktivere Angebotsbedingungen und elastischere Nach- frage hinweist. Mieten steigen hingegen in ländlichen Ge- bieten zügiger, was auf strukturelle Unterschiede hindeutet. Regulatorik sticht Geldpolitik Auch die Angebotsseite beein usst die Marktentwick- lung. Während restriktive Bauvorschriften Preisreaktionen verschärfen, zeigt sich in Regionen mit hoher Neubautätig- keit ein gedämpfter E ekt. Die Verfügbarkeit von Bauland beein usst die Transmission geldpolitischer Maßnahmen nicht signi kant, wohingegen eine erhöhte Neubautätigkeit zu einer schnelleren und stärkeren Preisanpassung nach expansiver Geldpolitik führt. Die Mietpreisbremse dämpft hingegen gezielt den Ein uss geldpolitischer Lockerungen auf Mieten. „Diese Regulierung begrenzt die Weitergabe geldpolitischer Lockerungen auf das Mietniveau und ver- hindert stärkere Mietsteigerungen, während Hauspreise unbeein usst bleiben“, sagt Syrichas. HANS WEITMAYR Geldpolitische Auslöser und ihre Auswirkungen auf den deutschen Immobilienmarkt Die Reaktion von Mieten und Hauspreisen auf Zinssenkung, Aussicht auf Zinssenkung und geldpolitische Lockerung Gleichwertige Impulse zum Zeitpunkt null durch Leitzinsen, Zinsausblick und Quantitative Easing haben über die darauf folgenden 36 Monate unterschiedlich starke Auswirkungen auf Immobilienpreise und Mietkosten. So steigen die Immobilienpreise nach einer Zinssenkung zunächst um bis zu drei Prozent, der Effekt verpufft aber über 24 Monate und wird dann statistisch insignifikant. Quelle: Monetary Policy, Property Prices and Rents: Evidence form Local Housing Markets -1 % 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % -1 % 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % -1 % 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % -1 % 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % -1 % 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % -1 % 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % IMMO-PREISE Leitzinsentwicklung Quantitative Easing MIETEN Ausblick Notenbank Leitzinsentwicklung Quantitative Easing Ausblick Notenbank 0 12 24 36 Monat 0 12 24 36 Monat 0 12 24 36 Monat 0 12 24 36 Monat 0 12 24 36 Monat 0 12 24 36 Monat 150 N o . 1/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Geldpolitik und Immobilien
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