Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

aufweisen. Berlin und sein Umland sowie Teile Bayerns und Süddeutschlands zeigen die höchsten Wachstumsraten für Kaufpreise und Mieten, während einige zentrale Regionen kaum Mietsteigerungen verzeichnen. In hochverdichteten Städten sorgt ein begrenztes Angebot für zusätzlichen Preis- druck, während regulatorische Maßnahmen die Mietent- wicklung dämpfen können. Zusätzlich zur Immobilienmarktanalyse wurden makro- ökonomische Indikatoren wie In ation, Arbeitslosenquote und Zinsstrukturkurven einbezogen. Ebenso fanden Ange- botsfaktoren wie Geodaten zur Landverfügbarkeit und Regulierungsmaßnahmen Berücksichtigung. „Wir erfassen regulatorische Maßnahmen wie die Einführung der Miet- preisbremse sowie weitere lokale Eingri e durch systemati- sche Auswertung administrativer Dekrete“, so Syrichas. Geldpolitik und ihre … Und damit zum Ein uss geldpolitischer Impulse: Die Stu- die zeigt, dass eine Senkung des Schattenzinses um 0,24 Pro- zentpunkte die Immobilienpreise im ersten Jahr um 1,5 Prozent steigen lässt, nach 18 Monaten um 2,5 Prozent.Mie- ten reagieren weniger stark, überschreiten nie die Marke von einem Prozent und verlieren in der zweiten Hälfte des Pro- gnosezeitraums an statistischer Signi kanz. Die Varianzzerlegung bestätigt die zunehmende Bedeu- tung geldpolitischer Impulse über die Zeit. Der Ein uss auf Immobilienpreise ist nach drei Monaten noch gering, erreicht nach drei Jahren jedoch 5,6 Prozent der Prognose- fehlervarianz. „Diese Muster legen nahe, dass die kurzfristige Wirkung geldpolitischer Maßnahmen begrenzt ist, sie jedoch mittel- bis langfristig eine bedeutende Triebkraft für die Dy- namik auf den Immobilienmärkten darstellen“, erklärt Groiss. Die Analyse zeigt zudem, dass die Wirkung geldpoliti- scher Maßnahmen nicht nur über direkte Zinsanpassungen erfolgt, sondern auch über die Erwartungen der Marktteil- nehmer. Niedrigere Leitzinsen führen zu einer Neubewer- tung künftiger Finanzierungskosten, was sich unmittelbar in höheren Immobilienbewertungen niederschlägt. Während anfängliche Preisanstiege auf verbesserte Finanzierungs- bedingungen zurückzuführen sind, verstärken sich diese E ekte über die Zeit durch verstärkte spekulative Nachfrage und veränderte Investitionsentscheidungen institutioneller Marktteilnehmer. Immobilienmärkte reagieren somit nicht nur auf die gegenwärtige Zinspolitik, sondern auch auf de- ren antizipierte Entwicklung. Ein weiterer Übertragungsmechanismus betri t die Risiko- bewertung von Vermögenswerten. Sinkende Zinsen und expansive Liquiditätsbereitstellung führen zu einem verän- derten Risikopro l bei Investoren. In Phasen akkommodie- render Geldpolitik steigt die Attraktivität von Immobilien als Anlageklasse relativ zu Anleihen, was eine Kapitalverlage- rung in den Immobiliensektor zur Folge hat. Dies verstärkt Preisbewegungen zusätzlich und führt zu langfristigen Anpassungen imMarktgleichgewicht. Zusätzlich beein ussen geldpolitische Maßnahmen die Angebotsseite des Immobilienmarktes. Niedrigere Finan- zierungskosten erleichtern Neubauprojekte und fördern die Expansion der Bautätigkeit. In Regionen mit hohen regula- torischen Hürden bleibt dieser E ekt jedoch begrenzt, so- dass die Preisreaktion in solchen Märkten stärker ausfällt als Impulsmessung Harmonisiert wurden Zinsänderungen, Zinsausblicke und monetäre Lockerungen. Die Autoren haben über den Berichtszeitraum die Impulse aus verschiedenen geldpolitischen Instrumentarien errechnet und harmonisiert und in weiterer Folge ( siehe Chartbild „Geldpolitische Auslöser und ihre Auswirkungen auf den deutschen Immo-Markt“ ) die unterschiedlichen Auswirkungen der einzelnen Impulse auf den deutschen Immobilienmarkt berechnet. Quelle: Monetary Policy, Property Prices and Rents: Evidence form Local Housing Markets -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 Leitzins Ausblick Notenbank Quantitative Easing Basispunkte Basispunkte Basispunkte 148 N o . 1/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Geldpolitik und Immobilien FOTO: © FREIE UNIVERSITÄT BERLIN » Sinken kurzfristige Zinsen, so steigen die Hauspreise sofort, aber vorübergehend. Unkonventionelle Instrumente haben eine nachhaltigere Wirkung. « Nicolas Syrichas, Freie Universität Berlin

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