Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

I mmobilien gehören nicht zuletzt als Diversi kator und somit als indirekte Absicherung der Performance gelis- teter Assets in das Portfolio institutioneller Investoren. hr Ruf als glättende und relativ sichere Anlage hat in jüngs- ter Vergangenheit aber gelitten. Der globale Krisenmix hat zeitweise zu Teuerung, Zinsanhebungen und somit zu einer Verschlechterung der Finanzierungsmöglichkeiten geführt. Das wiederum hat den Markt belastet. Wenn man nun davon ausgeht, dass die Geldpolitik als Näherungswert für Krisenszenarien dient – wie es ja mit dem Ausbruch der In ation im Rahmen von Covid und der Russlandinvasion der Fall war –, dann wäre es folgerichtig vorteilhaft, die un- terschiedlichen Auswirkungen verschiedener Maßnahmen zu kennen. Genau dieser Thematik haben sich Martin Groiss von der Universität Duisburg-Essen und Nicolas Syrichas von der Freien Universität Berlin in ihrem Paper „Monetary Policy, Property Prices and Rents: Evidence from Local Housing Markets“ gewidmet. Besonders lohnenswert ist die Analyse der Arbeit, da der deutsche Immobilienmarkt unter die Lupe genommen wird, also noch zusätzliche prak- tische Relevanz geboten wird. Ansatz und Daten Die Analyse untersucht jedenfalls, wie sich Immobilien- preise und Mieten entwickeln und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Grundlage ist ein hedonisches Preis- modell, eine Methode, die Preise nicht isoliert betrachtet, sondern sie aus den Eigenschaften eines Objekts ableitet. Am Immobilienmarkt bedeutet das: Nicht nur die Lage Mit diversen Maßnahmen hat die EZB auf die Krisen der vergangenen Jahre reagiert. Eine Studie erfasst die jeweiligen Effekte auf den deutschen Immobilienmarkt. Überraschend dabei: die relativ schwache Wirkung von Zinsschritten. Im Bann der EZB Empirische Zusammenhänge Wie Zinsen und EZB-Bilanz mit Miete und Hauspreis interagieren Im empirischen Vergleich zeigt sich eine frappierende Korrelation zwischen Hauspreisen und der EZB-Bilanz. Letztere kann als Näherungswert für unkonven- tionelle geldpolitische Maßnahmen wie beispielsweise die quantitativen Lockerungen seitens der Notenbank verstanden werden. Einen deutlich schwächeren Zusammenhang gibt es zwischen Hauspreisen und Zinspolitik. Quelle: Monetary Policy, Property Prices and Rents: Evidence form Local Housing Markets 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 0 1 2 3 4 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2 4 6 8 9 1 3 5 7 Miete Hauspreise Leitzins Leitzins Hedonischer Index Miete Hauspreise EZB-Bilanz EZB-Bilanz (Bio. €) Hedonischer Index 146 N o . 1/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Geldpolitik und Immobilien FOTO: © UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN » Die kurzfristige Wirkung geldpolitischer Maßnahmen ist begrenzt. Mittel- bis lang- fristig lösen sie eine bedeutende Dynamik an den Immobilienmärkten aus. « Martin Groiss, Universität Duisburg-Essen

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