Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

Fonds der gleichen Kategorie. Allerdings ist das System auch anfällig für strategisches Verhalten der Fondsmanager. Wie das geschieht, zeigt die genannte Studie von Lauren Cohen (Harvard University) sowie David S. Kim und Eric C. So (beide MIT Sloan). Dem Paper zufolge passen einige Fonds ihre Portfolios nach Möglichkeit so an, dass sie in eine für sie günstigere Morningstar-Kategorie fallen. „Günstiger“ bedeutet in diesem Fall, dass sie dort mit Fonds verglichen werden, die im Mittel eine schlechtere historische Rendite haben, als das in der ursprünglichen Box der Fall war. Rela- tiv betrachtet sieht die eigene Performance dadurch besser aus und ermöglicht ein besseres Sterne-Rating. Zunächst untersuchen die Forscher eine große Stichprobe aktiver US-Aktienfonds, die von 1997 bis 2007 von Morning- star erfasst wurden.Der Grund dafür ist, dass die Ratings seit dem dritten Quartal 2002 auf der relativen Performance innerhalb der Style Boxes basieren. Vorher basierten die Ratings auf der relativen Performance in breiten Kategorien wie Aktien und Anleihen, was keine entsprechenden Anrei- ze bot. Passend dazu führen die Autoren Di erenzregressio- nen in den fünf Jahren vor und nach der Rating-Reform durch. Weitere Untersuchungen zeigen anschließend, dass die Ergebnisse auch in den letzten Jahren wirtschaftlich und statistisch robust waren. Box Jumps Die Forscher kombinieren Daten von Morningstar Direct mit der CRSP-Fondsdatenbank sowie Positionsdaten von Thomson Reuters. Den Untersuchungen zufolge kommen Box-Sprünge durchaus häu g vor. Sie betrafen etwa neun Prozent der Fonds in der Stichprobe. 24 Prozent der Fonds und 37 Prozent der Manager erlebten bis zum Jahr 2007 mindestens einen Sprung. Dabei war es mehr als doppelt so wahrscheinlich, dass ein Fonds aufgrund eines Wechsels in eine neue Box ein höheres Rating erhielt als ein niedrigeres. Demnach scheinen die Wechsel nicht zufällig zu erfolgen. Hinzu kommt, dass die Asymmetrie erst nach Änderung The Winner takes it all ist der heimliche Fluch der Fondsrankings. Wer nicht im ersten Quartil auftaucht, hat es im Neugeschäft schwer. Neben den Anstrengungen, die unternommen werden, um durch Leistung in die Spitzengruppe zu kommen, kann man auch versuchen, in eine andere Fondsgruppe zu gelangen. Manche tun dies. Morningstar Style Boxes Überblick zur Funktionsweise der Kategorisierung Die vertikale Achse stellt die Size-Kennzahl eines Fondsportfolios dar (bis 100 Punkte = Small Cap, 100 bis 200 Punkte = Mid Cap, über 200 Punkte = Large Cap). Die horizontale Achse stellt den Value-Growth Score dar (bis 125 Punkte = Value, 125 bis 175 Punkte = Mischform, über 175 Punkte = Growth). In den schattierten Randbereichen ist die Wahr- scheinlichkeit für Box Jumps erhöht. Zudem sind exemplarisch Beispiele für positive und negative Style Drifts eingezeichnet. Quelle: Cohen, L. / Kim, D. S. / So, E. C. (2025), Box Jumping: Portfolio Recompositions to Achieve Higher Morningstar Ratings Large 200 100 220 120 180 80 125 115 135 175 165 185 Mid Small Value Blend Growth Style Drift < 0 Style Drift > 0 Style Drift > 0 Style Drift < 0 Style Drift > 0 Style Drift < 0 N o . 1/2025 | institutional-money.com 125 Box Jumping – Morningstar | THEORIE & PRAXIS FOTO: © LASSE KRISTENSEN | STOCK.ADOBE.COM Box-Sprünge scheinen nicht zufällig zu erfolgen.

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