Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025

U m Karriere als Fondsmanager zu machen, kommt es – anders als häu g vermutet – vor allem auf zwei Dinge an: ein hohes verwaltetes Vermögen und anhaltende Mittelzu üsse. Auf diese Weise können die laufenden Verwaltungsgebühren und das eigene Einkom- men maximiert werden. Auch beim Wechsel des Arbeitge- bers sind für Manager hauptsächlich die Mittelzu üsse ihrer bisherigen Fonds relevant, um ein höheres Gehalt zu ver- handeln. Die erzielte Performance spielt dagegen erstaun- licherweise kaum eine Rolle (Institutional Money Ausgabe 1/2024, „Quantität schlägt Qualität“) . Für Investoren ist die erzielte Performance natürlich durchaus relevant, gerade auch im relativen Vergleich einzel- ner Fonds untereinander. Deshalb spielen Morningstar- Ratings erfahrungsgemäß eine große Rolle, wenn es darum geht, Allokationsentscheidungen zu tre en. Eine neue Stu- die („Box Jumping: Portfolio Recompositions to Achieve Higher Morningstar Ratings“) untersucht das Thema genauer und entdeckt einen erstaunlichen Zusammenhang.Demnach ist es möglich, die erzielte relative Performance eines Fonds bes- ser aussehen zu lassen, indemman die Regeln der Morning- star-Ratings gezielt zum eigenen Vorteil ausnutzt. Dabei dürfte das Ziel darin bestehen, höhere Zu üsse beziehungs- weise letztlich höhere Gebühren zu vereinnahmen. Das Morningstar-Rating Vor 40 Jahren führte Morningstar sein Sterne-Rating ein, das auf einem relativen Performancevergleich basiert. Die Vertei- lung der Ratings entspricht einer Glockenkurve. Die besten zehn Prozent der Fonds erhalten fünf Sterne, die nächsten 22,5 Prozent vier Sterne und die darau olgenden 35 Prozent drei Sterne. Die untersten Stufen entsprechen den obersten (siehe Gra k „Verteilung der Ratings“) . Berechnet werden die Sterne-Ratings am Ende jedes Monats. Die relative Perfor- mance wird innerhalb von Style Boxes gemessen, um einen fairen Vergleich innerhalb einer Gruppe von Fonds zu er- möglichen, die Aktien mit ähnlicher Marktkapitalisierung beziehungsweise Wachstumserwartung beinhalten (Gra k „Morningstar Style Boxes“). Dabei kann sich die Zuordnung der Fonds zu einer Style Box im Lauf der Zeit verändern. Relevant dafür sind die Durchschnittswerte über die letzten drei Jahre. Wenn Morningstar einen Fonds neu einordnet, was als „Box Jump“ bezeichnet wird, erfolgt die historische Performancebetrachtung ab diesem Zeitpunkt anhand der neu zugewiesenen Kategorie. Unter der Lupe Die Morningstar-Ratings basieren auf einem standardisierten und transparenten Prozess. Für Anleger ermöglichen die Sterne aussagekräftige Vergleiche zwischen verschiedenen Morningstar-Ratings spielen für Investoren eine große Rolle. Eine Studie zeigt nun, dass einige Fonds ihr Portfolio scheinbar anpassen, um in eine bessere Kategorie zu rutschen und mehr Sterne zu erhalten. Strategische Spielereien Verteilung der Ratings Anteile der einzelnen Morningstar-Sternebewertungen. Die Verteilung der Ratings entspricht einer Glockenkurve. Quelle: Morningstar 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 5 Sterne 4 Sterne 3 Sterne 2 Sterne 1 Stern Anteil der Ratings 124 N o . 1/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Box Jumping – Morningstar FOTO: © MASSACHUSETTS INSTITUTE OF TECHNOLOGY » Einige Fonds passen ihre Portfolios strategisch an, um in vorteilhaftere Style Boxes zu wechseln. « David S. Kim, Ph.D., Candidate in Accounting, Sloan School of Management, Massachusetts Institute of Technology

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