Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025
Einführung der Grundidee der EMH die Ankündigung machte, dass Märkte mit ziemlicher Sicherheit nicht perfekt e zient seien. Perfekte E zienz sei nicht anderes als eine extreme und unrealistische Hypothese. Ein formaler Beweis der Unmöglichkeit des perfekt e zienten Marktes ist das Grossman-Stiglitz-Paradoxon. Dieses Paradoxon, das von Sanford J. Grossman und Joseph Stiglitz in einer gemeinsa- men Verö entlichung in der American Economic Review im Jahr 1980 eingeführt wurde, argumentiert, dass vollkom- men informationse ziente Märkte unmöglich sind. Denn wenn die Preise die verfügbaren Informationen perfekt widerspiegeln würden, wäre das Sammeln von Informatio- nen nicht pro tabel. In diesem Fall gäbe es kaum einen Grund für den Handel, und die Märkte würden schließlich zusammenbrechen. Sobald man akzeptiert, dass der Markt nicht perfekt Märkte, in denen sich alle Akteure durchgehend rational verhalten, müssten effizient sein. Sind alle Marktteilnehmer hingegen irrational, kann keine Effizienz eintreten. Wie sieht es aber aus, wenn die Anzahl der rational und irrational agierenden Spieler schwankt oder diese zwischen beiden Lagern hin- und herwechseln? Value Spread nach Fama-French Die alte Range zwischen billigen und teuren Aktien ist Makulatur. Etwa 50 Jahre lang – von 1950 bis fast 2000 – variierten die Value-Spread-Koeffizienten zwischen teuren und billigen Aktien in einer Band- breite von 3x bis 6x. Dann explodierte sie 1999–2000 in zuvor unvorstellbare Höhen. Die Preise bereits teurer Aktien schossen im Vergleich zu denen billiger Aktien in die Höhe, genauso wie auch vor beziehungsweise in der Coronakrise 2019/2020. Quelle: Datenbibliothek von Kenneth French Value Spread 2 4 6 8 10 I 2020 I 2010 I 2000 I 1990 I 1980 I 1970 I 1960 I 1950 N o . 1/2025 | institutional-money.com 117 Effiziente Märkte | THEORIE & PRAXIS FOTO: © NITI (KI) | STOCK.ADOBE.COM
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