Institutional Money, Ausgabe 1 | 2025
einbezogen werden. Die schwache Form geht davon aus, dass die Kapazitäten der Akteure begrenzt sind und sie nur Teile der Informationen einbeziehen. Doch die Marktteilnehmer könnten sich auch adaptiv verhalten. Das bedeutet, vergangene Trends einzubeziehen und die Erwartungen dementsprechend anzupassen. Das geschieht erfahrungsgemäß vor allem dann, wenn zwischen dem, was erwartet wurde, und dem, was tatsächlich einge- treten ist, eine größere Di erenz bestand.Hier unterscheiden sich Theorie und Praxis. Kommt es dabei zu systematischen Fehleinschätzungen, sind die Erwartungen an das Preis- niveau nicht mehr rational. Entscheidende Annahme Die Frage, wie rational die Erwartungen letztlich sind, spielt an den Märkten eine große Rolle. Denn Aktienkurse Guter Proxy im Zeitablauf Klassische und erwartungsbasierte Value-Renditen sind stark positiv korreliert. Dargestellt ist die Entwicklung des Value-Rendite-Spreads (Top- minus Flopquintil) für einjährige Haltedauern auf Basis klassischer und erwartungsbasierter Renditen. Die Entwicklung ist weitgehend synchron, aber die klassischen Spreads sind volatiler. Quelle: Bordalo, P. / Gennaioli, N. / La Porta, R. / Shleifer, A. (2024), Finance Without Exotic Risk, NBER Working Paper -40 % -20 % 0 % 20 % 40 % 60 % 1980 1990 2000 2010 2020 Erwartungsbasierte Renditen Klassische Renditen Rendite-Spread Die alte Frage, wie rational beziehungsweise irrational Marktteilnehmer an den Börsen agieren, ist nach wie vor Gegenstand der Finanzmarktforschung. Eine Unter- suchung aus dem Vorjahr gelangt zu dem Ergebnis, dass Faktorrenditen auf systematisch falsche Anlegererwartungen zurückzuführen sind. N o . 1/2025 | institutional-money.com 113 Faktorinvestments | THEORIE & PRAXIS FOTO: © NUNOI | STOCK.ADOBE.COM Kommt es zu syste- matischen Fehlein- schätzungen , sind die Erwartungen nicht mehr rational.
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