Institutional Money, Ausgabe 4 | 2024

sein. Abgesehen von ihrem von der Wall Street unabhängi- geren Börsen-Eigenleben, das Investoren Diversifikations- vorteile bringt, gelten die meisten dieser aufstrebenden Märkte auf lange Sicht bei Ökonomen als aussichtsreicher, da deren Volkswirtschaften vielfach über eine (gegenüber dem alterndenWesten) jüngere Bevölkerung,weniger Schul- den und ein höheres Wachstumspotenzial verfügen. Des Weiteren haben diese Länder in den vergangenen Jahren ihre Handelsströme untereinander stark erhöht, sodass all- fällige von den USA verhängte Zölle weniger schmerzen würden als früher. Optimismus Institutional Money hat ausgewählte Asset Manager, die für ihre Expertise im Bereich Emerging und Frontier Markets bekannt sind, zu ihren aktuellen Einschätzungen dieser Assetklasse befragt. „Wir sind der Ansicht, dass die Finanzpo- litik und die Verschuldung in den Industrieländern letztlich sehr nachteilig für den US-Dollar sein werden, was wiede- rum den Schwellenländern zugutekommt, deren Staats- finanzen insgesamt umsichtiger sind“, erklärt beispielsweise Matt Williams, Senior Investment Director Emerging Mar- kets Equities bei abrdn und Fondsmanager des abrdn Emer- ging Markets Equity Income Fund. „Wir sind recht optimis- tisch, was die Aussichten für Emerging-Markets-Aktien im Vergleich zu Development-Markets-Aktien angeht“, ergänzt Robecos Jan Sytze Mosselaar, um zu betonen: „Kurzfristiges Timing ist immer schwierig, aber wir sehen einen großarti- gen Einstiegspunkt für eine höhere langfristige Allokation in Schwellenländeraktien.“ Das gilt umso mehr, als deren Aktien auf Indexebene gegenüber jenen aus den OECD- Ländern (gemessen amMSCI World) in der letzten Dekade bei der Performance hinterherhinkten und nunmehr ent- sprechend Aufholpotenzial haben könnten (siehe Grafik „Emerging-Markets-Aktien unten“). Dafür spricht auch die Positionierung vieler Anleger: Laut Schätzungen des Institute of International Finance wurden allein seit Anfang 2022 aufgrund steigender US-Zinsen 150 Milliarden US-Dollar aus Schwellenländerfonds abgezogen. Unterm Strich hat dies und die zuletzt enttäuschende Per- formance dazu geführt, dass Investoren grosso modo in den Schwellenländeraktien sind im Vergleich zu Aktien aus den Industrieländern relativ billig und bei Anlegern unbeliebt. Damit könnten sie einen genaueren Blick wert sein. Langfristvergleich Die Entwicklung von drei Aktienindizes unter der Lupe Seit 2002 (erster Datenpunkt für den MSCI Frontier Markets Index in Bloomberg, orange Linie) haben die meiste Zeit über Schwellenländeraktien (MSCI Emerging Markets Index, rote Linie) eine bessere Performance erzielt als OEC-Aktien (MSCI World, blaue Linie). Aufgrund des Ausbruchs der Coronakrise, der zu einem längeren Lockdown Chinas sowie zu einem raketenhaften Kursanstieg der im MSCI World hoch gewichteten „Magnificent Seven“ geführt hat, und wegen den in den letzten Jahren stärkeren politischen Auseinandersetzungen Chinas mit dem Westen musste der MSCI Emerging Markets Index die Führung (vorläufig) abgeben. Interessant: Der MSCI Frontier Markets Index liegt im Performancevergleich noch weiter zurück, was unter anderem an der geringen Gewichtung von Technologieaktien wie auch am geringen institutionellen Risikoappetit nach Randmärkten liegt. Quelle: Bloomberg 2015 2014 2013 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2017 2016 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 0 % 100 % 200 % 300 % 400 % 500 % 600 % MSCI Emerging Markets Index MSCI Frontier Emerging Markets Index MSCI World Index Performance in Prozent N o . 4/2024 | institutional-money.com 219 Emerging Markets | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © TENPIXELS | STOCK.ADOBE.COM Langfristig sind Schwellenländer- aktien ein gutes Investment.

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