Institutional Money, Ausgabe 4 | 2024

materien wie Kartellrecht, gewerblicher Rechtsschutz, Insol- venzrecht, D&O (Managerhaftpflicht), Bank- und Kapital- marktrecht und Post-M&A-Streitigkeiten. Jedenfalls hat Foris „skin in the game“ und wird als Ankerinvestor mindestens zehn Prozent des Fondsvolumens selbst investieren. Geplant ist ein Closing bei 50 Millionen Euro, wovon Foris min- destens fünf Millionen selbst beisteuern wird.Während der Investmentperiode von vier Jahren ist ein Recycling mög- lich. Das heißt, dass Erlöse aus schnell erledigten Causen (z.B. per Vergleich) in der vierjährigen Investmentphase in neue Fälle investiert werden könnten. Steinbichler dazu: „Dabei handelt es sich allerdings nur um eine Option. Die Idee des Fonds ist es nämlich, alles auszuschütten, was man verdient, um den Investoren gerade beim ersten Produkt dieser Art möglichst früh schon Rückflüsse zeigen zu kön- nen.“ Die erwartete IRR liegt bei stattlichen 20 Prozent, wobei kein Leverage eingesetzt wird. An den Start gegangen wird mit gleich zwei Anteilsklassen: Die Anteilsklasse A sieht ein Mindest-Commitment von einer Million Euro vor, die Anteilsklasse B für semiinstitutionelle Investoren ein sol- ches von 250.000 Euro (siehe Tabelle „Der Fonds in Zahlen“). Die Kosten erinnern dabei stark an die bekannte „2/20- Struktur“, die man aus der Private-Equity- und Hedgefonds- welt kennt. Fairness wird aber großgeschrieben. Steinbichler: „Die Fees beziehen sich nur auf die tatsächlich gemachten Kapitalabrufe. Und die 20 Prozent Performance Fee bezie- hen sich nur auf den Rückfluss, der über acht Prozent jähr- lich hinausgeht.“ Des Weiteren haben die handelnden Ak- teure vor, die Abschichtung nach fünf Jahren zu beginnen und nach sieben, allerhöchstens neun Jahren zu finalisieren. Schlussbemerkungen Den Akteuren ist bewusst, dass der erste Prozessfinanzie- rungsfonds in der DACH-Region ein Erfolg werden muss. Das anvisierte Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro soll der Start einer erfolgreichen Serie mehrerer Prozessfinanzie- rungsfonds aus dem Hause Foris und Centris Capital wer- den. Mit dem ersten Fonds geht es vor allem darum, Inves- torenvertrauen zu gewinnen. Schließlich wollen die Initiato- ren mit dem Foris Centris Prozessfinanzierungsfonds I und einer mustergültigen Leistung mit zweistelliger IRR die Basis für weitere Fonds legen.Nicht zu vergessen bei all den angestrengten Vergleichen mit Private Equity ist ein wichti- ger Problemkreis, der bei Litigation Financing entfällt: die Exit-Frage. Denn dieser ist bei der Prozessfinanzierung nicht von den Launen des Kapitalmarktes oder von der allgemei- nen Wirtschafts- oder Branchenlage abhängig – vielmehr gibt es immer ein Verfahrensende. Und Prozessökonomie- überlegungen sind, wie bereits erwähnt, jederzeit part of the game in den Finanzierungsverträgen. Aber auch die Risiken sollen nicht verschwiegen werden. Neben den allgemeinen Anlagerisiken treten spezielle hinzu – Liquiditäts-, Bonitäts- und Bewertungsrisiko. Auch eine hohe Volatilität in den einzelnen Fällen je nach Entwick- lung der einzelnen Verfahren ist mit dem Produkt verbun- den, wobei die Streuung über mehrere Verfahren und Rechtsgebiete im AIF für einen Risikoausgleich sorgen soll- te. Und damit sollte man gewappnet sein, falls sich im Ein- zelfall der alte Anwaltsspruch bewahrheiten sollte: „Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand.“ Dieses All-Wetter-Investment, das praktisch nicht mit dem Kapitalmarkt und seinen Risiken korreliert, stellt aus Grün- den der Diversifikation für institutionelle Investoren, Family Offices sowie HNWIs eine interessante Portfolioergänzung dar. Zwar werden sich die klassischen institutionellen Kapi- talsammelbecken angesichts der Tatsache, dass der Fonds der erste seiner Art ist und daher vorerst nur die langjährige Erfolgsbilanz von Foris als Track Record dienen kann, in den meisten Fällen nobel zurückhalten. Doch Family Offices scheinen mit dem im angelsächsischen Raum eta- blierten Thema vertrauter und eher bereit zu sein, die Idee mit einem Startinvestment anzuschieben. Steinbichler wit- tert jedoch bereits andere Investorengruppen etwa im Pri- vate-Debt-Fonds-Bereich, die eine Portion Litigation Finance neben Corporate Credit aus Gründen der Diversifikation in der Rubrik „Specialty Financing“ allemal benötigen könn- ten. DR. KURT BECKER Der Fonds in Zahlen Foris Centris Prozessfinanzierungsfonds I Fondsname Foris Centris Prozessfinanzierungsfonds I (Foris Centris I) Fundraising und Investmentperiode 3 Jahre, 4 Jahre Fondslaufzeit 7 Jahre (+1 +1 extension period) Fondstyp Liechtensteiner AIF Bewertung Quartalsweise Rechnungsjahr Kalenderjahr ISIN LI123456789 (A) / LI123456789 (B) Management Fee* 1,10% (A) / 1,60% (B) Variable Verwaltungsgebühr 20,00% (alle Anteilsklassen) (Performance Fee) Advisor Fee* 0,50% High Water Mark Ja Hurdle 8,00% Mindestzeichnung 1 Mio. Euro (A) / 0,25 Mio. Euro (B) Depotbank, Administrationsgebühr 0,38% und Risikomanagement* Währungstranchen Euro Vertriebszulassung AT, DE, LI Fondsdomizil Fürstentum Liechtenstein Verwaltungsgesellschaft Caiac Fund Management AG Asset Manager CentrisCapital AG Verwahrstelle Liechtensteinische Landesbank AG Fachberater Foris AG Aufsichtsbehörde Finanzmarktaufsicht Liechtenstein Wirtschaftsprüfer Grant Thornton AG Quelle: Foris 208 N o . 4/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Alternative Investments

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