Institutional Money, Ausgabe 4 | 2024
und Vertriebskanäle, und außerdem sind Loans nicht sehr liquide.Wenn Sie sie wieder verkaufen möchten, ist es ziem- lich aufwendig, dafür einen Käufer zu finden“,meint van der Meer. ABS-Strukturen seien standardisiert und daher relativ gut miteinander vergleichbar sowie handelbar. Außerdem gibt es einen belastbaren Track Record. Das alles sorgt für einen effizienten Markt mit der entsprechenden Liquidität. „Wir können ABS-Papiere börsentäglich verkaufen. Das ist viel geschmeidiger, als in Private Debt zu investieren“. Mit Private Debt erwähnt er einen Markt, der nach dem Verständnis der EU-Kommission ebenfalls dazu beitragen soll, die Finanzierung von Unternehmen und von nachhal- tigen Projekten zu erleichtern. Die Subassetklasse Private Debt ist bei Investoren in letzter Zeit sehr gefragt, was unter anderem durch die Vielzahl von Kreditfonds reflektiert wird, die es mittlerweile in Europa gibt. Hier hat der Regulator kürzlich nachgezogen, indem er der AIFMD-Richtlinie im Herbst letzten Jahres ein Update verpasst hat. In der neuen AIFMD-II-Richtlinie werden Kreditfonds erstmals EU-ein- heitlich geregelt; insbesondere wurden spezielle Anforderun- gen an das Risiko- und Liquiditätsmanagement von Kredit- fonds eingeführt, weil der Darlehensmarkt eben nicht so liquide ist wie der ABS-Markt. Die mangelnde Liquidität des Loan-Marktes wird von der EU-Kommission also regu- latorisch aufgegriffen; auf der anderen Seite gibt es für Ver- briefungen bereits einen liquiden Markt. Hohe Kapitalanforderungen für CLOs Der Grund, warum Private Debt bei europäischen Investo- ren trotz seiner geringen Liquidität so beliebt ist – und Ver- briefungsstrukturen weniger –, liegt nicht nur am Ge- schmäckle, das ABS-Strukturen immer noch haben, sondern auch in der Regulierung. „Die Eigenmittelanforderungen, die Solvency II für ABS- und CLO-Investments vorsieht, sind sehr hoch. Im Standardmodell werden solche Invest- ments abgestraft. Gerechtfertigt ist das eigentlich nicht“, meint van der Meer, „schließlich verfügen ABS-Anleihen über ein hohes Sicherheitsniveau und eine sehr gute Erfolgs- bilanz.“ Seiner Meinung nach sollte man zumindest die gut gerateten Tranchen von den sehr hohen Eigenmittelvor- gaben entlasten, die Versicherer (Solvency II) für Verbriefun- gen vorhalten müssen. Auch ansonsten belasten die strengen regulatorischen Anforderungen den Verbriefungsmarkt in Europa. „Die Transparenzanforderungen in Europa sind enorm. Transpa- renz ist zwar sehr wichtig, aber in dem Fall ist es womöglich des Guten zu viel. Emittenten einer Verbriefungsstruktur müssen 343 Datenfelder befüllen, bevor sie sie auf den Markt bringen dürfen“, erklärt Taggart Davis, Vice President für Government Affairs EMEA beim Asset Manager PGIM. Das erhöhe die Kosten solcher Strukturen. Er sitzt vor Ort in Brüssel und beobachtet den legislativen Prozess und die politischen Implikationen. Er gibt ein Kostenbeispiel: „Die jährlichen Reporting-Kosten für ein CLO belaufen sich auf bis zu 10.000 Euro. Die Dokumentation kann 100 bis 300 Seiten umfassen, und das pro Monat für ein einziges CLO!“ Viele Unternehmen beauftragen in Europa externe Unter- nehmen zur Unterstützung bei der Zusammenstellung der Daten. Auch die Anforderungen, die für Investoren aus Europa gelten, treiben die Kosten in die Höhe. „Die EU-Regulie- rung verlangt von den Investoren eine sehr eingehende Due Diligence bei Anlagen in Verbriefungen, noch dazu in einer Zuletzt waren gute Erträge möglich Lupus alpha CLO High Quality Invest vs. Aegon European ABS Fund Der Lupus alpha CLO High Quality Invest weist seit Auflage (1. Juli 2015) eine Volatilität von 3,91 Prozent und eine Sharpe Ratio von 0,54 auf (Stand: 31. 10. 2024). Der Aegon European ABS Fund hat seit Auflage (11. November 2016) eine Volatilität von 2,34 Prozent und eine Sharpe Ratio von 0,80 (Stand: 31. 10. 2024). Quelle: Bloomberg 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2017 -10 % -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % Aegon European ABS Fund Lupus alpha CLO High Quality Invest Performance in Prozent 192 N o . 4/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Verbriefungen FOTO: © AEGON AM » Die Eigenmittelanforderungen, die Solvency II für ABS- und CLO-Investments vorsieht, sind sehr hoch. « Ewout van der Meer, Portfoliomanager bei Aegon Asset Management
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