Institutional Money, Ausgabe 4 | 2024

hörig werden. Zwar muss die Frage erlaubt sein, ob es fair ist, den Investoren (und den dahinterstehenden Rentnern) die Last großer politischer Ambitionen umzubinden, aber wenn auch für sie etwas drin ist – warum nicht? Ein liqui- derer Markt käme auch den Versicherungsunternehmen zu- gute, argumentierte EU-Kommissarin Jour-Schröder auf der GDV-Regulierungs-Konferenz, wohl wissend, dass sich ihre Argumente an 1,9 Billionen Euro wenden, die allein die deutsche Versicherungsbranche verwaltet und deren Schwungkraft man gern nutzen möchte. Dragica Mischler, Vorstandsvorsitzende des öffentlichen Versicherers ÖRAG- Gruppe, macht auf der Konferenz den Standpunkt der Versicherer klar: Eine vertiefte Kapitalmarktunion mit einem breiten und liquiden Markt sei für alle hilfreich; aber sie verlangt auch mehr Augenmerk auf innovations- und wachstumsfreundliche Rahmenbedingungen für ihre Branche. Auf den Punkt gebracht: Wenn man es schafft, den Köder schmackhaft zu machen, dann werden die Fische schon anbeißen. Eigenbehalt und exakte Tranchierung Auch wenn es in der politischen Diskussion um den Ver- briefungsmarkt insgesamt geht, heben Asset Manager ak- tuell gern ein Spezialsegment daraus – Collateralized Debt Obligations (CDOs) – hervor, denn dort ist gerade Momen- tum. „CLOs wurden in den späten 1990er-Jahren eingeführt. Sie bündeln eine Vielzahl von Unternehmenskrediten und verbriefen sie. Ein gut funktionierender CLO-Markt stärkt die Fremdkapitalversorgungsmöglichkeit von nicht bör- sennotierten Unternehmen“, spricht Klaus Ripper zunächst einen der politischen Punkte an. Er ist CLO-Experte bei Lupus alpha, einem Boutique-Asset-Manager, der aktuell 4,3 Milliarden Euro in CLO-Strategien verwaltet, davon 160 Millionen Euro in Publikumsfonds. Mit diesem Volumen ist Lupus alpha einer der größten Asset Manager von CLO- Strategien in Deutschland. Seit 2015 kümmert sich dort unter der Leitung von Norbert Adam ein vierköpfiges Team um dieses Segment. Ripper kommt dann rasch auch auf die Vorteile für die Investoren zu sprechen. So erklärt er, dass CLOs aktiv gema- nagt werden,wobei europäische CLO-Manager einen Eigen- Mit der EU-Initiative zur Stärkung des europäischen Verbriefungsmarktes will die EU-Kommission den europäischen Verbriefungsmarkt revitalisieren. Einer der Gründe ist, dass man auf dem Weg zur Kapitalmarktunion weiter vorankommen möchte. Große Lernkurve nach der Finanzkrise 2008 In Europa wurden ABS regulatorisch an vielen Stellen weiterentwickelt, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten und Risiken einzudämmen: 1. Risikoreduzierungsvorschriften: Nach der Finanzkrise 2008 wurden strengere Vor- schriften eingeführt, um das Risiko von CLOs zu reduzieren. Dazu gehört die Anforde- rung, dass CLO-Manager einen Teil der ausgegebenen Tranchen selbst halten müssen, um sicherzustellen, dass ihre Interessen mit jenen der Investoren übereinstimmen. 2. Transparenzanforderungen: Es wurden Maßnahmen ergriffen, um die Transparenz von CLOs zu erhöhen. Diese umfassen detailliertere Berichterstattungspflichten und die Offenlegung der zugrunde liegenden Kredite. Diese Maßnahmen sollen Investoren helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. 3. Kapitalanforderungen: Institutionelle Investoren, insbesondere Versicherungen und Banken, unterliegen strengeren Kapitalanforderungen, wenn sie in CLOs investieren. Diese Anforderungen sollen sicherstellen, dass genügend Kapital vorhanden ist, um potenzielle Verluste abzufedern. 4. ESG-Kriterien: Mit dem wachsenden Fokus auf Umwelt-, Sozial- und Governance- Kriterien (ESG) haben auch CLOs begonnen, diese Aspekte zu berücksichtigen. Investoren verlangen zunehmend, dass die zugrunde liegenden Kredite ESG-Kriterien erfüllen, was zu einer Anpassung der Auswahlkriterien für die Kredite in den CLO- Portfolios führt. N o . 4/2024 | institutional-money.com 189 Verbriefungen | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © MAGELE-PICTURE | STOCK.ADOBE.COM

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