Institutional Money, Ausgabe 4 | 2024

bereits ein Konzept für kreislauffähiges Bauen entwickelt. „Wir bieten gleich bei der Angebotserstellung die Rücknah- me unserer Module mit einer Rückvergütung an, die aber von der Nutzungsdauer abhängig ist“, sagt Andreas Göbel. „So wie wir die Module auf dem Tieflader zur Baustelle gebracht und aufgestapelt haben, können wir sie nach 30, 60 oder 100 Jahren auch wieder abstapeln und woanders nach Überarbeitung erneut aufstapeln.“ Aus den bereits genutzten Modulen baut Daiwa House wieder etwas Neues, weil das Tragwerk der Module aus hochwertigen und dauer- haften Baustoffen ist: Beton und Stahl. „Das ist dann im Cradle-to-Cradle-Prinzip eben der holländische Ansatz“, meint Göbel, denn in den Niederlanden gebe es strenge CO 2 -Vorgaben für Neubauten. „Mindestens die tragende Konstruktion der Module können wir wieder nutzen. Die Ausstattung kommt wohl eher neu rein. Aber bei der Erstel- lung des Stahlskeletts und der Betondecken ist ja auch am meisten CO 2 entstanden“,meint Göbel. Er fügt hinzu: „Letzt- lich wird das Thema Immobilie durch die Möglichkeit des Auf- und Abstapelns agiler und damit standortunabhängi- ger“.Weiter gedacht wird so die Immobilie zur Mobilie. Mitarbeiterzufriedenheit Ein weiteres Nachhaltigkeitsthema, das in den Bereich So- ziales fällt, ist die Mitarbeiterzufriedenheit im Baubereich. „Es ist ja klar, dass es sich in einer hellen, trockenen Halle angenehmer arbeiten lässt, als wenn man auf der Baustelle Wind und Wetter ausgesetzt ist“, meint Staiger. Das hätte auch einen wirtschaftlichen Aspekt, weil in der Halle das ganze Jahr gearbeitet werden könne. Aber dieser Effekt sei nicht mehr so groß wie früher. „Mit den heutigen Möglich- keiten haben wir auf dem Bau nur noch rund 14 Tage pro Jahr Schlechtwetter, bei dem nicht gearbeitet werden kann“, sagt Staiger. Dafür könne im Werk sogar in mehreren Schichten gearbeitet werden, meint Anderl. „Wir sind mit unseremWerk in Brandenburg sehr zufrieden.Dort können wir im Zweischichtbetrieb arbeiten. In unserem Werk in Österreich arbeiteten wir bis vor Kurzem sogar in drei Schichten.“Der Engpass sei nicht etwa das Arbeitsrecht, son- dern die Logistik, also die schweren Lkws, die die Bauteile abholen und zur Baustelle bringen. Die Arbeit in der Halle sei auch wesentlich weniger an- strengend und gefährlich als auf der Baustelle,meint Anderl. „Es ist auffällig, dass bei uns nicht nur mehr Frauen als Ar- beiterinnen in der Fabrik arbeiten als auf offenen Baustellen. Auch im Angestelltenverhältnis haben wir mit rund 25 Pro- zent eine höhere Quote an Frauen in Führungspositionen als in vielen anderen Bauunternehmen“, sagt Anderl. Was geht? In seiner Firma ELK TECH setzt man auf Holz als Baustoff: „Wir bauen überwiegend drei, vier und fünfgeschossig in serieller Holzbauweise. Diese eignet sich besonders in Bau- gebieten mit sensiblen Anrainern, beispielsweise zumNach- verdichten von Wohngebieten“, sagt Anderl. Schließlich gebe es bei der Endmontage von vorgefertigten Bauteilen deut- lich weniger Lärm und Staub auf der Baustelle. Daher sei bei Nachverdichtungsprojekten eine möglichst hohe Vorfer- tigung wünschenswert. Aufstocken bietet er auch, weil sein Baustoff – Holz – relativ ist. Die Wohntürme „Community Campus“ in Bochum Mit zehn und zwölf Stockwerken sind sie aktuell das höchste modulare Gebäude der EU. Die beiden Türme beherbergen zusammen 737 Studentenapartments. Im Verbindungsteil gibt es Gemeinschaftsflächen wie Empfangs- bereich, ein Fitnesscenter, Lernräume, Kino etc. Fertiggestellt wurde der Komplex Mitte 2023. Quelle: Daiwa House Modular Europe 154 N o . 4/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Modulares Bauen FOTO: © DAIWA HOUSE MODULAR EUROPE

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