Institutional Money, Ausgabe 4 | 2024
Regressionsrechnungen enthüllen Zusammenhang von SDG-Scores und Skandalen Unterschiedliche Modelle und der Einsatz verschiedener Variablen ändern nichts an der Aussage. U ntersucht wird in der Hauptanalyse, inwie- weit sich Veränderungen des von Robeco entwickelten SDG-Scores auf die Wahrscheinlich- keit von Firmen auswirken, in einen Skandal ver- strickt zu sein. Des Weiteren ist Analysegegen- stand der Kontext zwischen SDG-Score-Verände- rungen und der Anzahl der Skandale sowie der Schwere der Skandale. Die Tabelle zeigt zum Bei- spiel im Panel A in der Spalte 2, wo ein Probit- Modell unter Einbeziehung von fundamentalen Kontrollvariablen auf Firmenebene und bran- chen-, sitz- und jahresfixen Effekten gerechnet wurde, dass die Wahrscheinlichkeit, in einen Skandal verwickelt zu werden, für ein Unterneh- men mit einem höheren SDG-Gesamtwert 0,94- mal so hoch ist wie die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen mit einem niedrigeren SDG- Gesamtwert in einen Skandal verwickelt wird. Mit anderen Worten: Eine Erhöhung des SDG- Gesamtscores um einen Punkt verringert die Wahrscheinlichkeit, in einen Skandal verwickelt zu sein, um 5,8 Prozent. Dieses Resultat hat eine Irrtumswahrscheinlichkeit von weniger als einem Prozent und ist damit statistisch hoch signifikant. Panel B stellt auf den Core-SDG-Score als erklärende Hauptvariable ab. Spalte 2 zeigt, dass dieser Effekt zwischen SDG-Ausrichtung und der Verwicklung in Skandale sich halbiert, wenn man auf den Core-SDG referenziert. Aller- dings bleibt das Ergebnis statistisch signifikant, wenngleich auf dem etwas niedrigeren 95-Pro- zent-Niveau. Das bedeutet, dass jeder Punkt mehr in der SDG-Core-Bewertung das Risiko des Eintritts eines Skandals um 2,95 Prozent verrin- gert. Der Effekt ist eher multiplikativ als additiv aufgrund des Log-Modells zu betrachten. Bezüglich der Häufigkeit von Skandalen (Pa- nel A, Spalte 4) stellen die Autoren fest, dass jeder Punkt im SDG-Gesamtscore mit einem Rückgang der Zahl der Skandale einhergeht Skandale, und zwar um etwa elf Prozent ( e -0,12 – 1 = -0,11 ), wobei wiederum die Finanz- daten des Unternehmens und verschiedene fes- te Effekte berücksichtigt werden. Sobald man die gesamte Stichprobe der Skandale auf schwe- re Skandale eingrenzt und nur die Skandale mit Schweregrad und Reichweite von 2 und 3 be- rücksichtigt, werden die Ergebnisse deutlicher ausgeprägt. Spalte (6) im Panel A zeigt, dass je- der Anstieg des SDG-Gesamtscores um einen Punkt mit einem Rückgang der Zahl der schwe- ren Skandale um etwa 17,3 Prozent verbunden ist. Der Effekt halbiert sich, wenn man den SDG- Core-Score verwendet, bleibt aber statistisch signifikant. Panel (B) zeigt die Ergebnisse dieser Untersuchung: Jeder Punkt mehr beim SDG- Kernwert ist mit einem Rückgang der Zahl der Skandale um 5,82 Prozent und einem Rückgang der Zahl der schweren Skandale um 7,69 Prozent verbunden. Die letztgenannte Beobachtung zeigt, dass unternehmerische Nachhaltigkeit eine gute Versicherung gegen die Verwicklung in schwere Skandale darstellt. In allen Regressions-Set-ups, in denen man im Hinblick auf Unternehmens- finanzen und feste Effekte kontrolliert, wird auch im Hinblick auf den ESG-Score von MSCI kontrol- liert. Dabei stellt sich heraus, dass der Koeffi- zient entweder nicht signifikant ist oder – wenn doch – in einigen Modellspezifikationen ein posi- tives Vorzeichen aufweist, wie dies in den meis- ten früheren Studien der Fall war. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass je höher der ESG- Wert des Unternehmens ist, desto eher externe Stakeholder die Gründe dafür in Form möglicher Skandale hinterfragen wollen. SDG-Scores und Skandale Mit höheren SDG-Scores kommt es zu weniger und – wenn doch – zu leichteren Skandalen. Skandal Anzahl der Skandale Anzahl der schweren Skandale PANEL A – GESAMTER SDG-SCORE (1) (2) (3) (4) (5) (6) SDG-Score –0,14*** –0,06*** –0,40*** –0,12*** –0,45*** –0,19*** (–14,87) (–4,62) (–12,53) (–4,40) (–11,53) (–7,22) ESG 0,03*** 0,01 –0,002 (4,34) (0,93) (–0,15) PANEL B – CORE-SDG-SCORE Core-SDG-Score –0,11*** –0,03** –0,26*** –0,06** –0,26*** –0,08*** (–10,98) (–2,18) (–7,16) (–2,11) (–5,68) (–2,62) ESG 0,03*** 0,003 –0,02 (4,15) (0,28) (–1,19) Unternehmens-Fundamentals no yes no yes no yes Sektorfixe Effekte no yes no yes no yes Firmensitzfixe Effekte no yes no yes no yes Jahresfixe Effekte no yes no yes no yes Modell Probit Probit Poisson Poisson Poisson Poisson Durchschnittliche abhängige Variable 0,45 0,45 4,03 4,03 0,71 0,71 Anzahl der Beobachtungen 45.570 33.345 45.570 33.345 45.570 33.345 Regressionen mit der abhängigen Variable Skandal in den Spalten 1 und 2, der Anzahl der Skandale eines Unternehmens pro Jahr in den Spalten 3 und 4 und der Anzahl der schweren Skandale eines Unternehmens in einem Jahr in den Spalten 5 und 6. Die Hauptvariable ist der SDG-Score von Unternehmen. In den Set-ups der Spalten 2, 4 und 6 werden die Ergebnisse im Hinblick auf die Unternehmens-Fundamentals (Größe, Kapitalrendite, Verschuldung, Investitions- ausgaben, immaterielle Werte, Anzahl der Mitarbeiter) und jahr-, branchen- und sitzfixe sowie den ESG-Score nach MSCI kontrolliert. T-Werte in Klammern. Statistisch signifikante Ergebnisse mit einer Konfidenz von 90/95/99 % werden mit */**/*** markiert. Quelle: Studie N o . 4/2024 | institutional-money.com 147 Aktienauswahl | THEORIE & PRAXIS
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