Institutional Money, Ausgabe 4 | 2024
Die Forscher gehen bei ihren Untersuchungen von einer einfachen Idee aus: Talentierte Manager haben mit größerer Wahrscheinlichkeit Gewinneraktien in ihren Portfolios, wäh- rend sie Verlierer eher ausschließen. Das würde eine höhere Schiefe der Renditeverteilung ihrer Bestände bedeuten. Der Zusammenhang scheint intuitiv nachvollziehbar, wurde in der bestehenden Literatur aber bislang übersehen. Um das Ganze zu untersuchen, berechnen die Autoren die Schiefe des portfoliointernen Renditequerschnitts der betrachteten Fonds auf Monatsbasis. Dabei verwenden sie Daten von aktiv verwalteten US-Aktienfonds im Zeitraum von März 1980 bis Dezember 2023. Um das Rauschen der Werte im Zeitablauf zu verringern, verwenden sie Durchschnittswerte der jeweils letzten drei Monate. Die Berechnungen zeigen wie vermutet eine mittlere positive Schiefe der portfoliointernen Renditeverteilungen. Das ist zunächst nicht überraschend, da die Renditen auch über den gesamten Markt betrachtet im Durchschnitt rechtsschief verteilt sind (siehe „Erstaunlich schief“, Institu- tional Money 3/2020). Die Ursache dafür liegt in der Natur der Sache: Während die Verluste bei Aktien auf 100 Prozent begrenzt sind, können die Gewinne hunderte, tausende oder zehntausende Prozent betragen. Allerdings variieren die Werte zwischen den Fonds erheblich. Deshalb untersuchen die Forscher als Nächstes, wie sich die einzelnen Quintile verhalten. Ausgehend vom Zeitpunkt der Sortierung analy- sieren sie ein Zweijahresfenster. Dabei zeigt sich, dass die je- weiligen Werte sehr beständig sind (siehe Grafik „Gleichblei- bende Schiefe-Grade“). Fonds mit niedriger (hoher) Schiefe in der Verteilung ihrer Renditen behalten diese Eigenschaft im Zeitablauf also überwiegend bei. Doch bei den Merkmalen gibt es Unterschiede. Fonds mit hohen Schiefe-Werten sind tendenziell größer, haben einen geringeren Portfolioum- schlag, niedrigere Kostenquoten und einen längeren Anla- Wirklich geschickt ist ein aktives Management nur dann, wenn es Aktien mit überdurchschnittlichen Ertragschancen rechtzeitig kauft und parallel dazu die Under- performer abstößt, bevor sie die Rendite ruinieren. N o . 4/2024 | institutional-money.com 131 Portfolio-Schiefe | THEORIE & PRAXIS FOTO: © OLLY | STOCK.ADOBE.COM, AUSTRALIAN NATIONAL UNIVERSITY (2) » Die Portfolio-Schiefe zwischen Fonds variiert stark, ist im Zeitablauf aber sehr beständig. « Yifei Liu, Master of Finance, College of Business and Economics, Australian National University » Fonds mit hoher Schiefe outperformen Fonds mit niedriger Schiefe um 2,88 Prozent pro Jahr. « Jo Drienko, Senior Lecturer of Finance, College of Business and Economics, Australian National University
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